Letzthin teilte ich im Fediverse einen Link auf den Spielertyp Artikel.
@ArneBab sprach mich dann auf folgende Passage an:
Wenn ich ein Ziel erreiche, und es war unglaublich einfach, dann kann ich nicht wirklich stolz darauf sein.
Arne fragte mich, ob ich damit Situationen meine, wo ich unerwartet einfache Lösung gefunden habe, oder Situationen, in denen es nichts zu entscheiden gibt, weil alles nach Schema F gelöst werden muss.
Zuerst sagte ich nur, dass ich keine Schema F Lösungen mag. Wenn ich allerdings nochmal so darüber nachdenke: Beide Antworten liegen mir nicht so recht.
Lösungen, die ohne Würfeln und Spannung gelingen, gibt es bei mir immer wieder, weil ich mich von guten Plänen überzeugen lasse und diese dann auch gelingen. Das ausdiskutieren des Planes war dann das Spiel. Dagegen habe ich nichts.
Gleichzeitig glaube ich, dass “Schema F” eine etwas schwierige Formulierung ist, weil ich ja auch nichts gegen Tropen habe, sofern diese nicht über-strapaziert werden. Es stört mich nicht, wenn ich weiss, dass wir Orks nur vertreiben können, wenn wir sie irgendwie mit Waffengewalt besiegen. Ich bin nicht der Meinung, dass es mir auch möglich sein sollte, sie so lange zu bequatschen, bis sie von alleine gehen. Nein, wenn es Orks sind, dann darf das “Schema F” (Gewalt) schon sehr viel plausibler sein, und einfacher gelingen, als etwas ausgefallenes (schöne Lieder singen).
Was mich hingegen langweilt, ist das Wissen, dass wir den Kampf nicht verlieren können, dass wir die Opfer finden werden, dass wir die Orcs vertreiben werden, wenn wir nur brav die Situation “richtig” interpretieren. Das ist ein goldener Käfig wo die Spielleitung verspricht: Wenn ihr meine Gedanken richtig lest und meinen Winken folgt, dann gibt es eine super Geschichte. Irgendwie mag ich da nicht dankbar sein, weil ich das als Autonomieverlust empfinde und in einem Hobby, in dem ich mich eigentlich als Protagonist fühlen will, deprotagonisiert werde.
An der Uni mochte ich es beispielsweise gar nicht, als mir ein Professor mal gesagt hat: Ich habe ihnen die beste Note gegeben, weil sie das gewusst hätten, wenn sie nur etwas mehr Zeit gehabt hätten. Da spürte ich plötzlich, wie die gute Note hohl war: Ich hatte diese gar nicht verdient sondern nur dank (positivem) Vorurteil des Profs bekommen – und damit war sie nichts mehr wert.
Das meine ich: Wenn ich belohnt werde, dann will ich für etwas belohnt werden, auf was ich stolz sein kann. Ansonsten fühlt es sich nicht wie eine Belohnung sondern wie ein Hundekeks an, welches man dem braven Hund gibt, der Komm! und Platz! und Sitz! macht.
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Ist ein Opfer ein Opfer, wenn es nichts gekostet hat? Ist man ein Held, wenn man sein Leben nicht riskiert hat? Ist es überhaupt möglich, ein Spiel zu designen, wo ein Spieler dies vermehrt tun wollte?” – 2017-07-19 Helden
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