Softwarepatente und Bildung

Hier ein Textbaustein für Parlamentarier, die sich für Bildung und Kultur einsetzen.

Ich arbeite in meiner Freizeit als Programmierer für Freie Software. Mehr hierzu in der Anlage.

Zusammen mit anderen Personen, die ich über das Internet kennengelernt habe, arbeite ich an Software, die ich der Allgemeinheit zur Verfügung stelle. Jeder darf die Software verwenden, verändern, kopieren, und unter gewissen Bedingungen auch weiter verbreiter. Dies mache ich in meiner Freizeit, so wie andere vielleicht Modelleisenbahnen bauen oder den Garten pflegen.

Nun gibt es aber einen grossen Unterschied zwischen dem Entwickeln von Software und anderen Tätigkeiten. Bei Software dreht es sich fast immer um das Lösen von Problemen. Hier ist Ideenreichtum und Kreativität gefragt. Jede Software besteht aus tausenden von kleinen Problemen, von der Tastatureingabe bis zur Bildschirmdarstellung. Und jede davon ist mit einer Idee und etwas Programmierarbeit gelöst worden.

Die Frucht der Programmierarbeit, die tausenden von Codezeilen, sind vom Urheberrecht geschützt. Die Ideen hingegen sind bisher nicht geschützt. Und das ist auch gut so. Hier es geht es ja nicht um pharmazeutische Produkte für deren Forschung, Zulassung und Marketing Millionen ausgegeben werden. Hier geht es um die tausend kleinen Ideen, die zum Programmieralltag gehören.

Software-Patente machen das Programmieren zu einer riskanten Tätigkeit. Als Programmierer weiss man nicht, ob der eigene Code fremde Patente verletzt. Selbst wenn man jede Zeile selber schreibt, ist man gefährdet, denn Patente schützen nicht die Zeilen wie das Urheberrecht, sondern die Ideen.

Nun schützen Software-Patente nicht alle im gleichen Mass: Wenn ich eine Idee habe, wird diese nicht geschützt, denn ich habe weder Zeit, noch Lust, noch Geld um für jede meiner Ideen ein Patent zu beantragen. So ein Patent ist eine teure Sache, denn die Patentanwälte arbeiten nicht gratis. Wenn mich dann jemand wegen einer Patentverletzung anklagt, brauche ich wieder einen Rechtsanwalt, der mich verteidigt. Kurzum, das Programmieren wird zu einem teuren Vergnügen. Nur noch die grössten Firmen werden sich das leisten können.

Für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz sind das keine guten Aussichten.

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