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No Dignity in Death Leider habe ich im Moment keine Möglichkeiten, D&D alter Schule selber zu leiten, deswegen kann ich für No Dignity in Death: The Three Brides von James Edward Raggi IV alias Lamentations of the Flame Princess wieder nur eine Leserezension bieten. Das Teil gibt es bei Spärenmeisters Spiele zu kaufen.
Lamentations of the Flame Princess
bei Spärenmeisters Spiele zu kaufen
Bei _No Dignity in Death_ handelt es sicher um ein A5 Heft mit ein paar Karten und drei kleinen Abenteuern. Alle drei Abenteuer haben einen losen Zusammenhang: Im ersten Abenteuer geht es um einen Mord an einer Braut, im zweiten Abenteuer geht es um ein makaberes Wettspiel an dessen Schluss eine Braut einem Drachen geopfert wird, und im dritten Abenteuer geht es um eine einsame Waldhütte, in der vor Jahrzehnten eine Frau gestorben ist.
Das Heft hat insgesamt 40 Seiten, so bleiben pro Abenteuer kaum mehr als ein Dutzend Seiten und ein paar wenige, einfach gehaltene Karten. Mir gefällt dies: An den meisten Spielabenden haben wir etwa drei Stunden Zeit. Ewig lange Abenteuer brauchen auch viel Vorbereitung; das vermeide ich lieber.
Allen drei Abenteuern ist gemeinsam, dass die Gruppe eine Situation im Dorf antrifft und diese Situation sich ganz von alleine weiter entwickeln wird, wenn die Gruppe nicht eingreift. Im ersten Abenteuer hat der Ritter die Mörder schon gefunden und wird diese in wenigen Tagen hinrichten lassen. Im zweiten Abenteuer findet über die nächsten Tage ein Wettbewerb statt. Im dritten Abenteuer werden drei Jugendliche vermisst. Die Gruppe ist nun völlig frei und kann sich einmischen – oder zuschauen. Wenn die Gruppe sich nicht einmischen will, gibt es allerdings auch kein Abenteuer. Von dem her funktionieren die Abenteuer vor allem, wenn es nicht nur herzlose Zyniker in der Gruppe gibt.
Das erste Abenteuer besteht zu einem Grossteil aus einer Liste von Personen: Verdächtige, Tote, Verwandte, Richter, und so weiter. Zu jeder Person gibt es ein bis drei Paragraphen Hintergrund, welche es dem Spielleiter erlauben, ihre Reaktionen zu improvisieren.
Das zweite Abenteuer besteht zu einem Grossteil aus einer Beschreibung des Wettbewerbes und dem Hintergrund, den man erfahren kann, wenn man sich erkundigt. Das ganze wird dann mit der Zeit etwas gruseliger und schlussendlich wird eine der Bräute geopfert.
Das dritte Abenteuer besteht zu einem Grossteil aus der Beschreibung einer Waldhütte, der näheren Umgebung, und einem Untergeschoss. Dort sucht die Gruppe nach drei Jugendlichen, und eventuell nach der Ursache für deren Verschwinden.
Für mehr bleibt eigentlich auch keinen Platz: Es gibt vielleicht ein oder zwei Gelegenheiten für einen Kampf, mehr aber auch nicht. Mir scheint, alle drei Abenteuer leben davon, dass die Gruppe in einer einigermassen normalen Umgebung mit etwas Störendem konfrontiert wird. “Irgendetwas stimmt hier nicht!” Und dann wird es immer unheimlicher, bis die Gruppe etwas dagegen unternimmt.
Für mich stimmt die Atmosphäre.
Als Spielleiter bin ich in der letzten Zeit nicht mehr so an jeder Menge Hintergrundmaterial interessiert. Es lähmt meine Improvisation. Gerade im ersten Abenteuer gibt es ziemlich viel Text zu all den Personen. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das am Tisch dann nicht doch zu viel Text wäre. Das müsste man halt mal ausprobieren. Aber dies ist leider keine Spielrezension sondern nur eine Leserezension.
Wer hingegen noch mehr skurrile Gestalten in das Dorf einpacken will, wäre mit People of Pembrooktonshire sehr gut bedient. Die dort aufgeführten Personen passen ausgezeichnet in das Dorf. Insbesondere für das zweite und dritte Abenteuer würde ich vielleicht zwei oder drei zusätzliche Personen auswählen.
#RSP #Review