Analoge Filme digitalisieren (2/2)

Published at 2023-11-22T11:30:42+01:00

Date: 2022-01-16 16:00:00

Modified: 2022-08-24 11:01

Category: fotografie Tags: photo, digitalisierung, archivierung

Slug: analoge-fotos-digitalisieren_2

Author: Christian Hintz

Editor: Reiko Kaps

featured_image: /images/Beispielfotos/Digitalkamera_vom_Negativ.jpg

Alte Negative oder Dias lassen sich mit speziellen Scanner digitaliseren, die sind entweder
sehr teuer oder schlecht und brauchen pro Scan oft viele Minuten.
Einfacher, schneller und oft auch günstiger geht es mit einer
Digitalkamera sowie einigen Tools.

Anders als bei anderen gibt es bei mir keinen so üppigen Fundus an alten

Negativen oder gar Dias, bei denen sich eine Digitalisierung wirklich

lohnen würde. Auch sind manche Farbnegative in keinem guten Zustand.

Allerdings produziere ich durchaus auch heute noch eine gewisse Menge

»analoge« Fotos. Farbige lasse ich meist entwickeln und direkt

digitalisieren. Dafür gibt es Experten, die auf durchaus bezahlbare Art

und Weise eine wunderbare Arbeit abliefern, beispielsweise Jörg Bergs in

Hürtgenwald. Obwohl seine Firma auch S/W-Filme hervorragend bearbeitet,

mache ich das gelegentlich selber.

[Fa Bergs]{: .image-process-large-photo}

Wobei die Frage ist, warum? Eigentlich habe ich dafür nur den Grund,

dass ich gerne mit einer Olympus PenFT fotografiere, die genau so alt

ist wie ich selbst. Ausprobiert habe ich dabei zwei Methoden.

Mit dem Durchlicht-Scanner

Ich nenne einen Epson Perfection 2480 Photo mein eigen. Seit den nuller

Jahren… Das Teil hat eine Durchlichteinheit, die mit xsane unter Linux

ganz ordentlich funktioniert. Bei einer Auflösung von immerhin 2400 dpi.

Das Verfahren ist allerdings zeitraubend und nervig. Noch dazu macht der

Scanner ein Geräusch, das das gesamte Umfeld einschließlich meiner

selbst in einem Maße nervt, dass ich mir das abgewöhnt habe. Darüber

hinaus bleibt einem die aufwändige Bearbeitung der Rohscans nicht

erspart. Die Bilder sind am Ende aber ganz hübsch. Wenigstens wenn man

die Negative von Staub, Fusseln und Fettfingern frei hält. Aber das gilt

ja generell.

[Scanner …]{: .image-process-large-photo}

Mit der Digitalkamera

Bis vor Kurzem hatte ich eine D700, eine bezahlbare Nikon mit einen

Sensor im Kleinbildformat. Dies Format, da ich außer mit der PenFT auch

noch mit einer Nikon F80 auf Film fotografiere. Die vorhandenen

Objektive passen an beiden. ;) Allerdings war mir die D700 etwas zu alt,

so dass sie vor kurzer Zeit einer etwas jüngeren D610 gewichen ist.

[Digitalkamera vom Dia]{: .image-process-large-photo}

Unter den Objektiven gibt es auch ein Makro-Objektiv mit 60 mm

Brennweite. Für diese Brennweite gibt es von Nikon ein Set, das über

eine kleine Mattglasscheibe und einen Schlitz für einen Film- bzw.

Diahalter verfügt. Am anderen Ende ist ein Objektivgewinde, das auf das

genannte Objektiv mit 62 mm Gewindedurchmesser aufgeschraubt werden

kann. Mit einem Adapterring kann das Ganze auch an andere Gewinde

angepasst werden. Die dabei veränderten Abstände können ausgeglichen

werden, der vordere Teil mit der Mattscheibe kann verschoben und mit

einer Rändelschraube fixiert werden. Das Set heißt »Nikon ES-2

Filmdigitalisierungsadapter«. Man könnte sowas auch aus schwarzer Pappe

basteln, wozu ich jedoch zu faul war.

In der Regel verarbeite ich damit s/w-Material. Dazu brauche ich sonnige

Tage, da ich zur Ausleuchtung keine künstliche Lichtquelle besitze. Die

Blende des Objektivs wird dabei relativ weit zugemacht - meist auf 11 -

und das Ganze nach Sicht händisch scharfgestellt; der Autofokus

verschluckt sich bei dieser Anordnung. Da das Ganze starr ist, braucht

man sich über längere Belichtungszeiten keine Sorgen zu machen. Damit

fotografiere ich einen 36er Film in ca. 10 Minuten ab. Bei Material von

der PenFT hat man natürlich zwei Negative pro Digitalbild.

[Digitalkamera vom Negativ]{: .image-process-large-photo}

Die Daten von der Kamera bearbeite ich am Rechner weiter. Angefangen mit

geraderücken und schneiden, dann die eigentliche Bildbearbeitung. Nach

dem Invertieren sieht das Bild aus wie ein Papierabzug von 1920. Ich

muss je nach Qualität der Aufnahme hauptsächlich mit Helligkeit und

Kontrast nach Sicht spielen. Und dabei im Hinterkopf behalten, dass mein

Monitor etwas schwammig ist. Im Großen und Ganzen klappt das aber ganz

gut. Das Trägermaterial von s/w-Filmen ist leicht bläulich. Das kann man

bei der Aufnahme schon loswerden, wenn man einen Amber-Farbfilter

dazwischenschaltet.

Natürlich geht das Ganze auch mit Farbmaterial. Das mache ich aber nur

mit Dias, da farbiges Negativmaterial in der Nachbarbeitung für meinen

Geschmack zu aufwändig ist. Selbst wenn man mit einem Hellblau-Filter

das Orange des Trägermaterials schon bei der Aufnahme ausschaltet. Es

gibt wie gesagt Profis, die für nicht allzu üppiges Salär einen

hervorragenden Job machen.

Fazit

Man kann das machen… Allerdings ist aus meiner Sicht der einzige

wirklich wichtige Grund, altes Material aus der Zeit vor der

Digitalfotografie in die Gegenwart und Zukunft zu retten.

Heutzutage mit einer mechanischen Kamera auf Film zu fotografieren ist

trotz des Hypes, der darum gemacht wird, nicht so richtig sinnvoll. Ich

mache das eigentlich eher aus Spaß an alter Technik. Aus dem gleichen

Grund koche ich auf dem Campingplatz auch auf einem Petroleumkocher und

mache abends Licht und Wärme mit einer Petromaxlampe. Die F80 habe ich

schon länger; sie löste seinerzeit eine Praktica 1000 TL ab; DSLRs waren

mir zu der Zeit noch zu teuer und meine Tochter wollte den Umgang mit

einer SLR lernen.