Meine Meinung zu ...

... dem BUND-Hintergrund Papier: "Ist Wasserstoff die Zukunft im PKW?[1]"

1: data/2020_BUND-Hintergrund_Wasserstoff_im_PKW.pdf

Ich habe das Papier so verstanden, dass hier ein Argument gegen Brennstoffzellenbetriebene elektrische PKW (FCEV) aufgestellt wird. Für FCEV spricht laut BUND eine kurze Tankdauer, die größere Reichweite im Vergleich zum BEV sowie ein geringeres Gewicht. Gegen FCEV sprechen u.A. eine schlechte Energie-Effizienz, eine schlechte CO2-Bilanz, hohe Anschaffungs- und Unterhaltskosten oder der komplexere technische Aufbau. Auch die nicht (oder noch nicht) vorhandene Tankinfrastruktur wird gegen FCEV ins Spiel gebracht.

Im Fazit sieht der BUND Wasserstoff voraussichtlich als temporäres Energie-Speichermedium in der Energiewende oder aber den Ersatz des grauen Wasserstoffs der Industrie. U.u könne er auch dem Einsatz auf der Straße im Schwer- und Fernverkehr, auf der Schiene, auf dem Wasser oder in der Luft von Nutze sein. Nicht aber im PKW.

Der BUND appelliert daran, das Fazit öffentlich zu Vermitteln. Die Allgemeinheit würde auf das "Wasserstoffauto" warten und bis dahin am Benzin- oder Dieselauto festhalten.

Meiner Meinung nach ist das Papier für sich alleine zu wenig. Zum einen ist die Fragestellung sehr eng gefasst, gerade die angesprochenen weiteren Einsätze erscheinen nicht als vernachlässigbar. Zum anderen bietet das Papier keinerlei Gegenvorschläge oder Handlungsempfehlung für die Allgemeinheit an. Sicher hat der BUND dies an anderer Stelle, ein Hinweis darauf hätte ich im Fazit oder danach gut gefunden.

Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob das Ziel des Papier so überhaupt sinnvoll erreicht werden kann. Eine Allgemeinheit dahingehend zu überzeugen, Benzin- oder Dieselautos los zulassen, erscheint mit einem Papier nicht machbar.

Das beeinflussen von Entscheidungsträgern durch so ein Papier dahingehend, sich gegen FCEV in Politik, Forschung oder Entwicklung zu entscheiden, halte ich nicht für sinnvoll. Besser wäre es, dahingehend zu beeinflussen, die entsprechenden Entscheidungsträger für eine Sache zu gewinnen.

So legt die Grafik in Abbildung 2 beispielsweise nahe, dass BEV eine erfolgversprechende Alternative darstellen. Und auch für die mit synthetischen Kraftstoffen betriebenen Fahrzeuge stellt sich die Frage, ob die Kurve so steil aussehen muss? Immerhin ist "synthetischer Kraftstoff" ein Oberbegriff für eine ganze Klasse von Stoffen. Ist tatsächlich schon geklärt, dass es in dieser Klasse keine, auch mit weniger THG-Emissionen herstellbaren Kraftstoffe gibt?