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Der erste Ausflug in meine eigene Vergangenheit fΓΌhrt ganz bewusst dorthin, wo die originale Kritzelwand endete, beim letzten Beitrag den ich dort verΓΆffentlichte. Es handelt sich um "Jahr aus, Jahr ein", ein Gedicht das ich zum Jahresende 2006 dichtete. Hier ist es zu lesen:
Jahr aus, Jahr ein (2006-12-30)
Jahr aus, Jahr ein (2006-12-30, Gemini-Seite)
Das Gedicht ist eher banal: gleichbleibendes VersmaΓ, inhaltlich auch nicht besonders anspruchsvoll. Der HΓΆhepunkt ist sicherlich die gegenteilige Verwendung der Worte "ein" und "aus" am Beginn und am Ende des Gedichts, welche einen Hang zum spielerischen und experimentellen Umgang mit der deutschen Sprache offenbart, den ich schon damals pflegte. Genau genommen ist der ganze restliche Inhalt des Gedichts nur dazu da, die Spannung zwischen Beginn und Ende aufzubauen und somit den Γberraschungseffekt dieses Wortwitzes zu erhΓΆhen.
Das eigentlich interessante an diesem Gedicht ist aber nicht der Inhalt, sondern die Art und Weise, wie es zustande kam. Ich erdachte mir das Gedicht an einem sehr langweiligen Tag vor Sylvester. Ich leistete zu der Zeit gerade meinen Zivildienst, und hatte an diesem Tag als Urlaubsvertretung einen Portierdienst. Es war ein sehr langweiliger Dienst, da auΓer der morgendlichen Postlieferung nichts passierte. Um die Wartezeit zu vertreiben hatte ich etwas zum Lesen mit, dachte mir aber irgendwann auch dieses Gedicht aus, welches ich dann auch auf der Kritzelwand verΓΆffentlichen wollte. SchlieΓlich schrieb ich es auf, um es nicht zu vergessen, und auch noch um ein wenig daran zu feilen. Dies tat ich wohlgemerkt ganz altmodisch mit Bleistift und Papier. Dazu muss man wissen, dass es damals noch keine Smartphones gab. Einen Zugang zu einem elektronischen GerΓ€t mit Internetanschluss hatte ich erst zu Feierabend wieder, als ich mich zuhause an den Stand-PC setzte. Ich tippte das Gedicht ab, lud es hoch, und fertig war das Werk. Sonst tat ich nichts mehr, denn Facebook oder Twitter, wo man das noch hΓ€tte Posten und Likes einsammeln kΓΆnnen gab es damals auch noch nicht.
Es ist kaum zu glauben, wie viel sich seit damals verΓ€ndert hat. Nicht zuletzt deswegen finde ich es hΓΆchst spannend, meine Werke von damals wieder zu lesen und neu zu bewerten.
In diesem Sinne, bis zum nΓ€chsten Kommentar! Und nebenbei einen guten Rutsch und alles Gute fΓΌr das Jahr 2023, falls Sie das hier heute am Tag der VerΓΆffentlichung, den 31.12.2022 lesen!