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Veröffentlicht: 30.03.2021 / aktualisiert: 13.11.2022
Eine Arbeits- oder, je nach Beruf, Anwesensheitszeit von 40 Stunden pro Woche war bzw. ist der Standard in den Firmen, in denen ich bisher abhängig beschäftigt war oder bin. Die (teilweise übermäßige) Erbringung von Überstunden ohne finanziellen oder zeitlichen Ausgleich blenden wir an dieser Stelle mal aus.
Vor einiger Zeit reifte der Entschluß, beruflich etwas kürzer zu treten und seit Anfang diesen Jahres arbeite ich nun in Teilzeit. Welche Randbedingungen ich habe und was es mir gebracht hat, will ich nachfolgenden etwas umreißen.
Arbeiten in Teilzeit bedeutet nicht nur weniger Zeit für die Firma aufzuwenden, sondern geht üblicherweise auch mit entsprechend verringertem Einkommen einher. Man muss sich Teilzeit also erstmal leisten können.
Meine Frau arbeitet im sozialen Bereich mit geistig & körperlich beeinträchtigten Kindern. Sie tut das schon lange in Teilzeit, weil der Job in Vollzeit physisch und psychisch fast nicht zu meistern ist. Ich erfreue mich an einem durchaus gut bezahlten Job in der internen IT eines größeren deutschen Software-Hauses.
Wir zählen neudeutsch zur Kategorie "DINK" (double income, no kids). Dank einer glücklichen Fügung haben wir bereits vor 10 Jahren den Traum von den eigenen 4 Wänden umsetzen können, bevor die Immobilienpreise hier in der Region regelrecht explodiert sind. Die Bank hat da also mittlerweile nichts mehr mitzureden, wir sind schuldenfrei. Unsere private Situation erlaubt es also auch mir, beruflich kürzer zu treten.
Auch auf Seite meines Arbeitgebers stehen die Zeichen positiv. Die Möglichkeit in Teilzeit zu wechseln ist in Deutschland ja mittlerweile gesetzlich geregelt, da gibt es nicht viel dran zu deuten. Das wir in der Firma verpflichtend eine Zeiterfassung einsetzen sorgt von vornherein dafür, dass sich die Zeitreduktion nicht "hinten rum" in "Vollzeitarbeit nur mit weniger Geld" verwandelt.
Beste Voraussetzungen also um das Vorhaben "Teilzeit" endlich umzusetzen.
Zum Jahreswechsel 2020/2021 habe ich daher den ersten vorsichtigten Schritt in Richtung "Teilzeit" gemacht und meinen Arbeitsvertrag auf 35 Stunden pro Woche reduziert. Offiziell bleibe ich zunächst bei 5 Arbeitstagen á 7 Stunden - kann aber in Abstimmung mit den KollegInnen auch ganztägig frei nehmen.
Gleichzeitig spare ich mir durch die Pandemie-bedingte Arbeit im Homeoffice auch gleich noch die tägliche Pendelei in die Stadt, dass sind je nachdem nochmal gut 1 bis 1.5 Stunden weniger, die ich für die Arbeit aufwenden muss.
Effektiv sind das 12.5% weniger Arbeitszeit, das ergibt ein etwas weniger (um die 10%) reduziertes Netto-Gehalt.
Letztendlich wird man in der Regel die Arbeitszeitreduzierung anstreben, um mehr Zeit für Dinge zu haben, die einem wichtig erscheinen. Ich kann nach 3 Monaten Teilzeit sagen, dass sich die verkürzte Arbeitszeit gut anfühlt.
Ich habe mehr Zeit für meine Frau und die Hunde, kann meinen Hobbys nachgehen oder einfach mal nichts machen. "Qualitätszeit" würde man das heutzutage wohl nennen.
Ca. 1 1/2 Jahre nach Veröffentlichung dieses kurzen Erfahrungsberichts bin ich mittlerweile bei einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden angekommen.