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Veröffentlicht: 18.09.2021
Gefühlt waren Ferngläser früher ein Standardutensil in einem gut ausgestatteten Haushalt und führen heute eher ein Nischendasein. Ich erinnere mich noch gut an das schwere, größtenteils aus Metall gefertigte, Zeiss 10x50 meines Opas, mit dem man hätte Nägel einschlagen können.
Im Laufe der Zeit hat sich hier natürlich auch einiges getan, die Fertigung ist größtenteils auf Kunststoffe umgestellt und Glasvergütungen sorgen für eine bessere Abbildung. Mittlerweile gibt es sogar Ferngläser mit Bildstabilisierung - gerade bei hohen Vergrößerungen sehr hilfreich.
Nachfolgend ein paar persönliche Erfahrungswerte.
Ich bin Gelegenheits-/Hobbynutzer. Ich nutze Ferngläser primär auf Wanderungen oder im Urlaub, meistens zur Beobachtung von Wildtieren oder im Mittel-/Hochgebirge um entfernte Objekte zu betrachten.
Aus diesem Grund sind Größe und Gewicht wichtige Faktoren für mich bei der Auswahl eines Fernglases. Dafür gehe ich auch gewisse Kompromisse bei z.B. den optischen Eigenschaften ein. Als Freizeitnutzer ohne professionelle Ansprüche ist der Preis natürlich auch ein gewichtiges Argument.
Aber wie immer gilt: jedes Fernglas ist besser als gar kein Fernglas.
Das kleine Pentax begleitet mich schon ein paar Jahre. Mit geringem Gewicht von gerade mal 300g und kompakten Abmessungen ist es der ideale Begleiter für Tagestouren.
Der Korpus besteht komplett aus Kunststoff, er fasst sich durchaus hochwertig an. Es knarzt nix und es verwindet sich auch nix. Die Spaltmaße sind nicht immer 100% gleichmäßig. Das kann man m.E. bei einem Preis unter 100€ angesichts der sonstigen (größtenteils positiven) Eigenschaften verschmerzen.
Für die Frontlinsen gibt es keinen separaten Schutz, diese liegen allerdings recht tief im Gehäuse. Daher kein Minuspunkt aus meiner Sicht. Der Schutz der Ausgangslinsen sitzt gut, fliegt aber bei Nichtgebrauch in der Gegend rum. Es gibt keine Öse oder ähnliches um diesen irgendwo anzuhängen.
Die mitgelieferte Schutztasche ist aus billigem Kunstleder und hat eine gute Passform. Die Gürtelschlaufe ist ebenfalls aus Kunstleder und das merkt man leider recht schnell. Schon nach geringem Gebrauch reißen die Kanten ein.
Das Fernglas liegt gut in "durchschnittlichen" Händen, kleine Aussparungen für den Daumen auf der Unterseite erlauben einen sicheren Griff. Der Verstellung des Pupillenabstandes ist straff und gleichmäßig, hier verstellt sich nix.
Das Fokussierrad ist gut mit den Zeigefingern erreichbar und läuft gleichmäßig und ausreichend straff. Ein versehentliches Verstellen ist ausgeschlossen.
Negativ fällt der zentral angebrachte Knopf für die Dioptrienverstellung auf, dieser mag gelegentlich nicht in seiner Parkposition einrasten. Wenn er einmal eingerastet ist, bleibt er aber wo er soll. Da hier nur selten dran rumgestellt werden muss nicht sonderlich tragisch.
Etwas wackelig präsentiert sich auch die Verstellung des Augenabstandes, der durch Drehung der Augenmuscheln in 2 Stufen eingestellt werden kann. Leider ist die Arretierung etwas windig und rastet nicht so satt ein wie beim größeren Bruder.
Besonders hervorheben möchte ich die super praktischen Schnellverschlüsse für den Tragegurt. Der ist dadurch ohne nerviges Gefummel ruckzuck dran und auch wieder ab. Super Lösung! Der Tragegurt selbst ist recht schmal, was bei dem geringen Gewicht aber keine Einschränkung darstellt.
Die Austrittspupille mit einem Durchmesser von 3.1mm stellt für mich das absolute Minimum für einen ermüdungsarmen Einsatz dar und ist natürlich auch den kompakten Abmessungen geschuldet.
Das Glas bietet ansonsten eine Optik auf top Niveau, optische Fehler sind nicht auszumachen. Die Auflösung und Schärfe sind hervorragend, das Bild hat einen regelrechten 3D-Effekt und ist sehr realitätsnah.
Auf Grund der geringen Lichtstärke ist das Glas bedingt dämmerungsgeeignet. Das liegt weniger an der Helligkeit als das daran das die kleine Austrittspupille hier besonders negativ auffällt.
Das AD 10x36 ist vor kurzem als Ergänzung zum kleinen Pentax bei mir und durfte mich auf ein paar Tagesausflügen und einem Urlaub begleiten.
Auch beim größeren Pentax-Glas besteht der Korpus komplett aus Kunststoff. Dieser fasst sich sehr hochwertig und angenehm an, die Spaltmaße sind einheitlich.
Zum Schutz der Frontlinsen können einzelne Deckel aufgesteckt werden. Diese sitzen recht fest und können bei Nichtgebrauch mittels einer Öse z.B. am Tragegurt befestigt werden. Dennoch sind diese beiden eher kleinen Teile wohl bald verlustig. Der hintere Schutz muss zwingend mit dem Tragegurt verbunden werden, andernfalls schützt er schnell nicht mehr. Er liegt nur locker auf den Augenmuscheln auf und wird durch den Tragegurt in Position gehalten.
Die Tasche ist aus Stoff und gepolstert. Sie dürfte bei regelmäßiger Nutzung deutlich langlebiger sein als die Kunstleder-Tasche des kleineren Pentax. Dafür fehlt ihr ein Gürtelclip. Pentax geht wohl davon aus, dass das Glas primär mit Tragegurt verwendet wird, dazu gleich mehr.
Dank kleiner Griffmulden auf der Unterseite und der gummierten Oberfläche liegt das Glas sehr gut in der Hand.
Die Fokusverstellung über das große Rad läuft angenehm straff und gleichmäßig. Auch die Anpassung des Augenabstandes, die wie beim kleinen Bruder mittels Drehmechanismus an den Augenmuscheln stattfindet, wirkt hochwertig. Die beiden Positionen rasten satt und gut fühlbar ein, es wackelt nix.
Die Dioptrienanpassung erfolgt mittels extra Rad am rechten Schaft, welches allerdings sehr fest sitzt. Das verhindert zuverlässig versehentliche Verstellung, erfordert aber zur Anpassung dann auch etwas Kraftaufwand.
Der Tragegurt ist beim AD 10x36 deutlich breiter, er verteilt das Gewicht beim Tragen gut. Er ist allerdings wie oben beschrieben quasi unverzichtbar und verfügt daher logischerweise auch nicht über einen Schnellverschluß.
Mit einer Austrittspupille von 3.6mm ist das Glas deutlich lichtstärker als das 8x25, die größere Pupille fällt im direkten Vergleich zum UP 8x25 deutlich auf. Das Sichtfeld ist bei höherer Vergrößerung weiter,
Die Abbildung würde ich als gut bezeichnen, kann aber mit der Klarheit und dreidimensionalen Anmutung des kleineren UP 8x25 erstaunlicherweise nicht mithalten. Es treten leichte Farbsäume an starken Kontrastkanten auf, diese sind aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie beim Fuji-Pendant.
Das Glas kann gut während der Dämmerung eingesetzt werden, die größere Autrittspupille sorgt auch bei schlechteren Lichtverhältnissen für einen guten Durchblick.
Das Fuji war ursprünglich als Upgrade zum 8x25 gedacht, hatte aber leider eine Eigenschaft, die es für mich unbrauchbar gemacht hat. Was das war lest ihr weiter unten.
Das Fuji ist von der Haptik und Verarbeitung dem Pentax AD 10x36 sehr ähnlich. Einzig die zusätzliche Riffelung auf dem Korpus sorgt für eine offensichtliche Unterscheidbarkeit, ansonsten könnte man die Gläser miteinander verwechseln.
Trotz der größeren Lichtstärke ist es größen- und gewichtsmäßig sehr nah am etwas lichtschwächeren Pentax.
Sowohl der Pupillenabstand als das Fokusrad arbeiten schön gleichmäßig und angenehm straff.
Mit einer Austrittspupille von 4.2mm stellt es den lichtstärksten Vertreter in unserem kleinen Vergleich dar.
Leider weist das Glas (oder zumindest das Exemplar das ich in Händen hatte) erhebliche optische Fehler in Form von sehr deutlichen Farbsäumen (gelbgrün bzw. blau) an Konstrastkanten auf. Dies sowohl im fokussierten Bild-Bereich als auch außerhalb.
Damit disqualifiziert es sich leider für mich.
Nach dem Einsatz in mehreren Urlauben, wird das Standardglas für mich das kleine UP 8x25 bleiben. Die kompakten Maße, das geringe Gewicht und die im Vergleich überragende Abbildung machen es zum idealen Begleiter auf Tagesausflügen.
Die Vorzüge des größeren AD 10x36 werden für meine Anwendungszwecke durch die Aufschläge bei Größe und Gewicht leider größtenteils aufgewogen, so dass ich die Glas mittlerweile wieder verkauft hab.