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Womöglich hat dir jemand diesen Post geschickt, oder du interessierst dich ansonsten einfach für die Thematik.
Vielleicht ist es aber auch gerade vier Uhr morgens und du brauchst etwas zum Lesen.
In jedem Fall: Schön, dass du heute hier bist.
In diesem Post möchte ich Informationen über das geschlechtsneutrale Personalpronomen "dey/deren" und verwandte Themen sammeln.
Ich habe keine Ahnung von Sprachwissenschaften, daher ist dies nur eine Bemerkung aus meiner eigenen Sicht.
Deutsch versteht drei allgemein anerkannte Personalpronomen mit geschlechtlichem Kontext:
er, sie, und es.
Sie beziehen sich in dieser Reihenfolge auf das männliche, weibliche, und sächliche grammatische Geschlecht.
Möchte man über eine Person sprechen, ohne dabei ihr Geschlecht zu nennen, kommen schnell Grenzen auf.
Prinzipiell gibt es allerdings Möglichkeiten, die auch funktionieren könnten:
Sieht man beides als unpassend, gibt es im Deutschen keine weiteren Möglichkeiten. Daher haben verschiedene Leute über Wege nachgedacht, dieses Problem zu lösen.
Es gibt im Internet verschiedene Listen, die Bemühungen, geschlechtsneutrale Pronomen zu schaffen, auflisten. Eine davon ist die des deutschen Nichtbinär-Wikis.
Liste von geschlechtsneutralen Pronomen auf https://nibi.space
Das titelgebende Pronomen "dey/deren" ist ebenfalls in dieser Liste enthalten, dreimal sogar.
Es ist nicht nur das, was ich mit Abstand am häufigsten sehe, sondern auch das, was mir am ehesten ins Auge gesprungen ist, dank der Ähnlichkeit zum englischen Pronomen "they/them".
they/them ist im Englischen das Pronomen in der dritten Person Plural, wird allerdings immer häufiger auch als geschlechtsneutrales Pronomen im Singular genutzt. Dies ist mittlerweile auch von einigen sprachwissenschaftlichen Verbänden akzeptiert.
Modern Language Association: Anleitung für die Nutzung des "singular they".
Ähnlich wie das englische "they" fließt bei "dey" also auch ein bisschen der Pluralformen mit hinein.
Dadurch erscheint es in der Bildung ein wenig bekannter als andere Pronomen, und ist somit etwas einfacher zu lernen.
Hier eine Tabelle der Bildung von dey (frei übernommen von nibi.space, veröffentlicht unter CC Attribution 4.0 International):
| | Utrum | Femininum | Maskulinum | Beispiel | | Nominativ | dey | sie | er | Dey (vgl. sie/er) ist cool. | | Possessivpronomen | deren | ihr | sein | Das ist deren (vgl. ihr/sein) Bild. | | Dativ | demm[^2] | ihr | ihm | Ich helfe demm (vgl. ihr/ihm). | | Akkusativ | demm | sie | ihn | Ich mag demm (vgl. sie/ihn). |
Sehr gute Bemerkung! Anders als im Englischen gibt es im Deutschen noch weitere Dinge, die das Geschlecht einer Person erwähnen, wie Nomen[^3], oder eben Artikel.
Daher reicht es nicht, bloß die Ideen der geschlechtsneutralen Pronomen aus dem Englischen umzusetzen; es braucht noch ein wenig Eigenregie.
Das Nichtbinär-Wiki hat auch hierfür eine Liste zusammengestellt.
Liste von geschlechtsneutralen Artikeln auf https://nibi.space
Liste von geschlechtsneutralen Artikelwörtern und Adjektivendungen auf https://nibi.space
Mit geschlechtsneutralen Artikeln habe ich ehrlich gesagt noch wenig Erfahrung gemacht. In den Malen, in denen ich sie nutzte, entschied ich mich für "dey" als Artikel.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies nicht in Verbindung mit "dey" als Personalpronomen für Verwirrung sorgen könnte.
Ich freue mich über die wachsende Nutzung von geschlechtsneutraler Sprache. Vielleicht reißt sie es irgendwann, 'offiziell' anerkannt und mehr genutzt zu werden.
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[^1] Falls du nicht weißt, was das soll, ist hier die Erklärung: Durch das Sonderzeichen und die weibliche Endsilbe soll sichergestellt werden, dass weibliche und sonstige Geschlechter sich in diesen Formen gesehen fühlen. Selbst, wenn das nicht der Fall ist, sorgt es doch trotzdem für Aufmerksamkeit auf das Thema.
[^2] Statt "demm" könte auch "denen" benutzt werden (vgl. "Dey hat deren Tasche *denen* gegeben." [https://nonbinarytransgermany.tumblr.com/post/148742824641/ein-befreundeter-mensch-von-mir-hat-sich-mal]). "denen" kommt hierbei wieder aus der deutschen Grammatik und würde das Ganze einfacher machen.
[^3] Die Lösungsansätze hierfür sind das Gendern[^1] und die Umschreibung der Wörter, sodass sie nicht mehr grammatisch auf ein Geschlecht hinweisen.
tags: lgbtq+
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