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Vor einem Jahr bin ich von einem alten Apple Macbook Pro Retina von 2012 mit zuletzt macOS 10.14 auf ein Dell Latitude 7212 mit Debian umgestiegen. Davor habe ich schon auf einem MNT Reform mit Linux als "Hauptdesktopbetriebssystem" herum experimentiert. Der Reform mit seinem relativ - im Vergleich zu dem alten Macbook - langsamen SoC war aber für mich schlussendlich nicht nutzbar. Vor ein paar Tagen habe ich mir nun doch wieder ein Macbook gekauft.
Debian in der Standardkonfiguration bringt für den Desktop Gnome mit. Da das Latitude ein Tablet ist, war das recht praktisch. Von allen großen Desktop Environments unterstützt Gnome solche Geräte wohl am Besten. Schnell bin ich von Bullseye auf Sid umgestiegen, weil das Gnome Projekt mit Version 41 - und später 42 - den Support für Touchscreens noch mehr ausgebaut hatte und Bullseye auf 40 feststeckte. Debian erkannte bis auf die Webcam nachdem ich Binary Blobs fürs WiFi installiert hatte die Hardware bis auf Webcam und Fingerabdruckscanner perfekt.
Allerdings gab es stets Probleme mit Linux, Gnome und der Hardware: So konnte ich natürlich meinen Bildschirm über HDMI spiegeln und erweitern. Aber ich muss jedes Mal (!) in den Audioeinstellungen die Tonausgabe zu HDMI und wieder zurück umstellen. Dazu kam ein sporadisches "Nö, Wifi will ich jetzt nicht mehr!". Nur ein Neustart schaffte da Abhilfe. Oder aber auch, dass nach dem Aufwecken aus dem Ruhezustand die angedockte Tastatur nicht mehr will bis man sie neu ansteckt. Manchmal ging auch das Trackpad spontan nicht mehr - wieder, wie bei Wlan, solange bis das Tablet neu gestartet wurde. Hat man eine Taste auf der Tastatur zu "seicht" gedrückt wird die eingabe bis ins Unendliche wiederholt (ganz toll bei "delete") usw. usf.
Dazu gesellten sich typische seltsame Linux-Charakteristika wie, dass man nicht einfach ein Programm installieren kann wenn es nicht im offiziellen Repository ist. Entweder man nutzt sowas wie Flatpak, Snap, AppImages, zusätzliche Community Repositories oder muss eben selbst kompilieren. Bei allen diesen Lösungen passt dann aber oft nichts zusammen. Die System-Themes werden nicht in jedem Fall übernommen, man hat mal ein ganz anderes Toolkit - KDE-Anwendungen unter Gnome und umgedreht sind einfach ein Bruch in dem UX - oder aber man muss riesige Pakete doppelt und dreifach installieren (lassen) weil die eine Anwendung die Gnome Libs in der einen und die andere in der anderen Version benötigt. Vielfalt ist etwas tolles. Jeder kann sich Austoben wie er möchte. Aber zum Schluss hat man eben einen sehr bunten Salat in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen gleichzeitig.
Als nun noch die ansteckbare Tastatur (> 250€ !) den Geist nach weniger als einem Jahr aufgegeben hat - wahrscheinlich Kabelbruch zwischen Steckmodul und Tastaturgehäuse - hab ich mich zu aller erst mal bei Tuxedo umgeschaut. Ich weiß aus beruflicher Erfahrung, dass die Laptops der Augsburger recht gut sind. Allerdings ist die Auswahl wahrscheinlich durch die Resourcenknappheit im Zuge von Corona und Co derzeit (Juni 2022) recht eingeschränkt. Die Modelle, die auf Lager sind, schnitten in Testvideos und Reviews für den Einsatzzweck bei mir nicht sonderlich gut ab. Ich brauche nunmal sowohl ein gutes Display ("Retinaverwöhnt") als auch ein gutes Soundsystem. Gerade bei letzterem sind die Barebones von Schenker die Tuxedo verwendet mehr oder minder Totalausfälle. Die wirklich guten - bis auf den Sound - Modelle sind dann auch schon wieder in der Preisklasse von Apple (Modellreihen "Polaris" bzw. "Stelaris").
Von macOS bin ich weg, weil Apple seine Platform immer mehr schließt, aus Datenschutzgründen und weil ich finde, dass die neueren macOS-Inkarnationen nach 10.15 immer mehr eine Touch-UI von iPadOS erben ohne dass Apple Touchscreens in Macs verbaut. Tchja, der Apfel ist nicht mehr so schön rund und prall wie er einst war. Selbst diese Diversität in der Benutzerführung, wie wenn man KDE-Programme unter Gnome nutzt, hält in macOS, wie ich feststellen musste, Einzug. Wenigstens nicht ganz so krass, meiner Meinung nach.
Schlussendlich schreibe ich diesen Post nun unter macOS 12.4 auf einem Macbook Pro von 2021. Das heißt nicht, dass ich Linux nicht weiter ausführlich nutzen werde. Nur auf der Couch, im Feierabend und am Wochenende habe ich nun keinen Linux Rechner mehr im Einsatz. Im Büro nutze ich das Dell-Tablet mit Debian im passenden Dock neben einem Windows-PC mit dem ich mich ins Firmennetzwerk meines Arbeitgebers einloggen muss.
Linux auf dem Desktop kehre ich auf keinen Fall mehr den Rücken. Nur ist es nicht mehr mein primäres Betriebssystem.
Einiges hat mich dann doch sehr positiv am aktuellen macOS überrascht. Näheres dann in einem späteren Post zu meinem "Wiedereinstieg" in macOS.
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