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Gesetzentwurf bedroht Wirtschaftsstandort Deutschland | c3d2

Dienstag, 26. September 2006 von Dimitri Puzin

Ein neuer Gesetzentwurf verhindert die Entwicklung des Hightech-Standorts Deutschland und führt die IT-Landschaft zurück in die Informationssteinzeit.

Das Bundeskabinett hat jüngst ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das den „Schutz vor Hackern, Datenklau und Computersabotage“ verbessern soll. Dazu Dimitri Puzin, Sprecher des CCC Dresden: „Sollte dieses Gesetz so verabschiedet werden, wird vielen IT-Sicherheitsexperten und Administratoren die tägliche Arbeitsgrundlage entzogen und die Angreifbarkeit von Computernetzwerken steigt enorm.“

Wer sich zukünftig Programme, die bei Angriffen auf IT-Systeme benutzt werden können, verschafft, herstellt oder verbreitet, dem droht Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. In der Praxis kann aber nicht zwischen 'guten' und 'bösen' Werkzeugen getrennt werden. Dieses Paradigma lässt sich auch auf andere Werkzeuge übertragen: „Niemand weiß, ob ich mir ein Messer zum Brotschneiden kaufe oder einen Raubüberfall plane. Die Bundesregierung behauptet, man könne die objektive Zweckbestimmung von Programmen feststellen – das funktioniert aber weder in der realen, noch in der virtuellen Welt“, so Puzin.

Jeder Sicherheitsbeauftragte muss die Angriffstechniken und die dabei verwendeten Werkzeuge kennen, um seine Systeme wirkungsvoll schützen zu können. Der Standort Deutschland würde mit Inkrafttreten dieses Gesetzes vor allem für High-Tech-Unternehmen zum unkalkulierbaren Risiko, weil sie ihre Innovationen nicht mehr vor Industriespoinage schützen können. Die Verlagerung ganzer Entwicklungszweige ins Ausland wäre die Folge. „Destruktive Angreifer erhalten einen Wissensvorsprung, Security-Spezialisten werden kriminalisiert, keine Firma kann es sich mehr leisten, dieses Risiko auf sich zu nehmen“, lautet das erschreckende Resümee.

Sicherheit ist kein Produkt sondern ein Prozess. Sollen Computersysteme vor bestimmten Angriffen geschützt werden, müssen häufig die Methoden der Einbrecher angewendet und deren Werkzeuge benutzt werden.

„Verbote sind nicht geeignet die Sicherheit zu erhöhen. Die Bundesregierung erreicht damit einzig und allein, dass Unschuldige kriminalisiert und der Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet wird.“

Diese Pressemitteilung ist unter https://www.c3d2.de/ abrufbar.

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Gesetzentwurf der Bundesregierung: http://www.bmj.bund.de/media/archive/1317.pdf

http://www.bmj.bund.de/media/archive/1317.pdf

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