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Im Deutschunterricht behandeln wir aktuell das Thema Naturlyrik. Ganz stereotypisch dachte ich mir dann als SchĂŒlerin natĂŒrlich, âwie langweilig!â, aber es ist tatsĂ€chlich einigermaĂen interessant. Es gĂ€be definitiv sehr viel schlimmere Themen. Der Unterricht hat tatsĂ€chlich das Verlangen in mir erweckt, mich mit dem Thema weiter zu befassen. Ich wollte aus erster Hand wissen, wie es ist, Naturlyrikerin zu sein, also bin ich in den Wald gegangen, um Inspiration zu sammeln. Zugegeben ist das etwas, das ich viel zu selten tue, was ich jetzt im Nachhinein auch bereue.
Als ich in den Wald eintrat, wurde der Abdruck meines Handys zu einem immer gröĂeren Störfaktor. Je mehr ich mich von der Zivilisation entfernte, desto weiter fĂŒhlte ich mich auch von der aktuellen Zeit entfernt. Ich fĂŒhlte mich, als wĂ€re ich nicht mehr im Jahr 2022, sondern in 1671 (eine arbitrare Jahreswahl), und ein Handy passt nun wirklich nicht in diese Zeitlinie hinein. Trotzdem habe ich Fotos gemacht, und einige davon waren wirklich wunderschön.
Auf dem Weg sah ich eine schöne, gelbe Tulpe, und dachte mir, dass sich ihr Anblick sicherlich in ein Gedicht wandeln lieĂe.
Die Ellipse deiner BlĂ€tter versteckt dein Wunder schlecht, und wenn ich drĂŒber nachdenk, ist mir das so auch recht. Ich schau auf deine BlĂŒten, niemals bist du echt, dein Acryl blĂ€ttert schon ab, doch ich bin nicht mehr gestresst.
Ich bin zufrieden damit. Wenn es wirklich Bedarf dafĂŒr gibt, kann ich auch noch eine Gedichtsinterpretation nachreichen, aber ich finde, das Gedicht ist ziemlich selbsterklĂ€rend.
SpÀter habe ich noch Blick gerichtet auf eine Landschaft mit entlaubten BÀumen, und dann kam mir dies zu Sinnen:
Der Boden ist braun, und die BĂ€ume sind trist, ich schau auf einen Friedhof, doch da hinten glitzert es. Die immergrĂŒnen Tannen gleichen Fehlern in der Symphonie, dem Unkraut auf dem Grab, AusreiĂern aus der Hierarchie.
HĂ€tte ich noch lĂ€nger, vielleicht ein paar Tage, daran gefeilt, wĂ€re sicher etwas sehr gutes daraus geworden, aber ich bin zufrieden mit dem, was hier steht. Ich glaube, prinzipiell habe ich an VerstĂ€ndnis fĂŒr die GedankengĂ€nge hinter Naturlyriker:innen gewonnen. Ob mir das im Unterricht und vor allem in der Klausur helfen wird, weiĂ ich allerdings nicht.
tags: poetry
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~konomo CC-BY-NC-4.0