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đź’» Prozessor geflext

Martin Döring, 30. Mai 2022

37 Jahre hat der 68000er Prozessor in meinem Atari 260ST jetzt treu seinen Dienst verrichtet, aber heute ging es ihm an den Kragen. Ehrlich gesagt hat es mich schon ein bisschen Ăśberwindung gekostet.

Motorola 68000 ohne Beine

Aber Neues kann nur entstehen, wenn Altes weicht. Zunächst hatte ich versucht mit meiner neuen Entlötstation die Beine des 68000er aus der Platine zu bekommen. Das hat für ca. die Hälfte der Pins auch funktioniert. Ist aber erst einmal das meiste Lot rausgesaugt, lässt sich eben auch nichts mehr entlöten.

Was nun? Prozessor retten? Der eingebaute Prozessor ist die normale Variante, die einen Stromverbrauch von 1,5 Watt hat. Die immer noch käufliche Variante MC68HC000P16 ist in CMOS-Technik gefertigt und hat nur einen Stromverbrauch von 0,26 Watt, also ungefähr ein Sechstel. Das ist auf Dauer nicht nur gut für die Umwelt, sondern schafft vor allem mehr Luft für weitere Peripheriegeräte, die ggf. an den Atari ST angeschlossen werden. Außerdem lässt sich dieser Prozessor später mal mit 16 MHz Prozessortakt betreiben. Also werde ich den Prozessor austauschen.

Es gibt die Möglichkeit, die Beinchen einzeln mit einem dünnen Seitenschneider einzeln abzuschneiden. Aber damit wirken Hebelkräfte auf die Platine. Daher habe ich mich dafür entschieden, die Beinchen des Prozessors mit der Trennscheibe des Dremels abzuflexen.

Nachdem ich nun die Beinchen ab hatte, konnte ich auch die letzten noch festsitzenden Pins auslöten und mit der Entlötstation schön von restlichem Lot befreien. Das Einlöten eines neuen Sockels war dann eher kein Problem mehr.

Motorola 68000 im neuen Sockel

Alles in allem hat die Platine dieses alten Rechners keinerlei Schäden davongetragen. Der eingesteckte Prozessor hat ohne Probleme funktioniert, die Stromsparvariante ist schon bestellt.

Der neue Sockel ist ein Rundsockel, also ohne Federklemmen, so dass auch auf Dauer nichts ausleiern kann. Hier kann ich nun den Prozessor jederzeit herausnehmen und zum Beispiel weitere optionale Erweiterungen einsetzen und testen, wie Prozessorbeschleuniger, 68030er Prozessoren mit Coprozessor oder z.B. Karten mit zusätzlichem RAM-Speicher. Denn die 1 MB RAM, die der Rechner momentan hat, sind ja nicht die Welt. Das ist auch der wirkliche Grund, warum ich diesen alten Rechner von 1985 so verändert habe. Mit dem gesockelten Prozessor stehen viele Türen offen.

Konkret plane ich, sobald es diese Erweiterung gibt, den DSTB1 einzubauen. Diese Erweiterung verdoppelt den Prozessortakt auf 16 MHz und kann ebenso 8 MB RAM-Speicher auch mit 16 MHz fahren, also doppelt so schnell, wie das im Atari ST verbaute RAM. Das RAM ist auch noch im normalen Adressbereich des 68000er angesiedelt, oberhalb des normalen Speichers, so dass der Prozessor nicht gegen einen anderen Typ ausgetauscht werden muss.

DSTB1 – Beschleuniger und RAM-Erweiterung

Diese noch in der Entwicklung befindliche Erweiterung gibt es noch nicht fertig zu kaufen, es gibt erst einige Probeexemplare.

Eine andere Erweiterung wäre die Storm ST von tuxie. Diese erweitert auch den Hauptspeicher um 8 MB und bietet noch einige Zusatzoptionen, die ich allerdings nicht benötige. Diese Erweiterung ist released kann heute schon bestellt werden.

Storm ST Speichererweiterung um 8 MB (Bild-Lizenz GnuFDL)

Links

DSTB1 – Davids ST-Booster Version 1

Storm ST – 8 MB Speichererweiterung für DIP64-Sockel

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