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date: 2024-11-12T08:08 tags: [date/2024/11/12, gemnews]
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created: 2024-11-11T08:55:33 (UTC +01:00) tags: [] source:
author: Von: Christoph Gschoßmann
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Jens Spahn will, dass die Deutschen mehr arbeiten. IW-Chef Hüther stimmt ihm zu. Doch die Bürger wünschen sich eine Viertagewoche.
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Stand: 19.12.2023, 19:12 Uhr
Jens Spahn will, dass die Deutschen mehr arbeiten. IW-Chef Hüther stimmt ihm zu. Doch die Bürger wünschen sich eine Vier-Tage-Woche.
München – Inflation, Krisen, Haushaltschaos: Den Deutschen fehlt das Geld.
-Fraktionsvize Jens Spahn hat längere Arbeitszeiten zur Wohlstandssicherung in Spiel gebracht. „Helmut Kohl hat in den 90er-Jahren mal vom Freizeitpark Deutschland gesprochen. Wenn ich mich umschaue, halte ich den Begriff zur Beschreibung unserer Probleme nicht für komplett abwegig“, erklärte Spahn im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
Spahn verglich Deutschland hierbei mit der Schweiz, wo die Menschen länger arbeiten. Diese hielte er „nicht für ein Land der Ausbeutung“. Die Differenz zwischen Deutschland und der Schweiz liegt laut Institut der deutschen Wirtschaft bei 241 Stunden pro Jahr. Deutschland sei laut Spahn nicht so viel produktiver, als dass in viel kürzerer Zeit ein vergleichbarer Wohlstand geschaffen werden könne. Deswegen könnten in einer älter werdenden Gesellschaft die Standards in
, Pflege, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur nicht gehalten werden. Daher plädiert der ehemalige Gesundheitsminister für längere Arbeitszeiten.
CDU-Politiker Jens Spahn will, dass die Deutschen länger arbeiten. © dts Nachrichtenagentur/imago-images
Der Direktor des arbeitgeberfinanzierten Instituts, Michael Hüther, stimmt Spahn zu. „Wir müssen wieder mehr arbeiten – so wie es die Schweiz vormacht“, äußerte er gegenüber der Rheinischen Post. Es brauche laut Hüther eine Ausweitung der individuellen Arbeitszeit im Jahr, und „nicht den unrealistischen Traum der Viertagewoche“. Als Optionen für zusätzliche Stunden sieht Hüther verlängerte Wochenarbeitszeit oder andere Urlaubsregelungen.
Auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Peter Adrian hatte in Bezug auf den Fachkräftemangel Teilzeitbeschäftigte aufgefordert, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen. „Wenn viele Teilzeitkräfte einige Stunden mehr pro Woche arbeiten könnten, dann würde das sehr helfen“, sagte er der Funke Mediengruppe.
Laut dem kürzlich veröffentlichten Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer kann bereits jeder zweite Betrieb offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen. Vier von zehn Firmen rechnen demnach als Folge des Mangels damit, dass sie ihr Angebot einschränken sowie Aufträge ablehnen müssen und diese verlieren, weil dafür das nötige Personal fehlt. Knapp 60 Prozent der Unternehmen erwarten infolgedessen wachsende Arbeitskosten.
Wie viel arbeiten die Deutschen aktuell? Ein Anfang Dezember veröffentlichte Gesundheitsreport des Dachverbands der Betriebskrankenkassen zeigte, dass 69,1 Prozent der unter 30-Jährigen und 77,4 Prozent der über 30-Jährigen fünf Tage pro Woche arbeiten. Die meisten wünschen sich demnach eine Abkehr vom Fulltimejob, wobei es keine substantiellen Unterschiede zwischen Berufseinsteigern und berufserfahrenen Beschäftigten gibt.
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Sowohl bei den Jüngeren als auch bei den Beschäftigten ab 30 Jahren wünscht sich jeweils eine
knappe Mehrheit von rund 52 Prozent eine Viertagewoche
. Rund jeder Fünfte – 21 Prozent beziehungsweise 18,3 Prozent – möchte sogar noch weniger als vier Tage pro Woche arbeiten. Zugleich ist der Anteil derjenigen, die gern mehr als bisher arbeiten würden, bei den unter 30-Jährigen höher ausgeprägt. Zudem äußern insgesamt nahezu zwei Drittel aller Befragten den Wunsch, vor ihrem regulären Renteneintrittsalter in den Ruhestand gehen zu wollen.
In beiden Altersgruppen kann sich nur eine Minderheit von 6,4 Prozent beziehungsweise sieben Prozent vorstellen, sogar länger als notwendig zu arbeiten. Etwas mehr als jeder Fünfte – 30,8 Prozent beziehungsweise 26,4 Prozent – will hingegen bis zum regulären
arbeiten. Spahn hatte zuletzt gefordert,
für jedes Jahr, das Menschen länger leben, einen Monat länger zu arbeiten
.
Spahn indes sieht die Lösungen für die aktuelle Situation in der eigenen Partei: Im Entwurf für das CDU-Grundsatzprogramm stünden Vorschläge, um das zu korrigieren. „Steuerfreie Überstunden. Steuervorzüge für Rentner, die arbeiten. Die Rückkehr von Teil- in Vollzeit belohnen“, sagte er.
Und statt „grüner Subventionitis“ müssten Unternehmen bei Investitionen und der Produktionssteigerung unterstützt werden. Spahn weiter: „Gerade herrscht der Eindruck, uns fehle der Biss. Dabei müssen wir den Biss nur freisetzen.“ Dafür müsse auch das Bürgergeld reformiert werden: „
. Wer Jobs als Arbeitsfähiger ablehnt, sollte deutlich weniger Geld bekommen. Das ist eine Gerechtigkeitsfrage.“ (cgsc mit dpa)
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Deutschen sollen mehr arbeiten: Spahn schimpft über den „Freizeitpark Deutschland“ was published on 2024-11-12