Heinz Irsen wurde am 5. Februar 1906 in K�ln geboren und besuchte in den Jahren 1916 bis 1923 die Volksschule sowie das Gymnasium in K�ln-Nippes. Bereits als Kind erhielt er von seinem Vater in den Jahren 1913 bis 1915 privaten Musikunterricht.
"Mein Vater war ein leidenschaftlicher Hobbymusiker. Er kommt von der Sieg und ist ein Bauernsohn gewesen. Der Kaplan in der Kirche war sehr musikalisch und hat ihm schon als kleiner Junge Unterricht gegeben. Er hat ihn soweit gebracht, da� er sonntags w�hrend des Gottesdienstes schon als zehnj�hriger Harmonium spielen konnte. Seine gro�e Leidenschaft war das Klavier und da k�nnen Sie sich denken, da� ich dies als Kind in mich aufgenommen habe. [...] Zun�chst unterwies mich mein Vater etwas im Klavierspielen, bevor ich mit sieben Jahren richtig Unterricht erhielt".
Den ersten regul�ren Musikunterricht erhielt Irsen in den Jahren 1913-1918 in der privaten "Akademischen Musikschule". Irsen hebt die Bedeutung dieser Ausbildung hervor, wenn er dazu sagt:
"In K�ln gab es zu der Zeit noch kein Konservatorium, aber der leitende Direktor, ein Professor, hatte sehr gute Kr�fte f�r seine Privatschule verpflichtet. Bei ihm hab ich sehr viel gelernt".
Auf Wunsch der Eltern absolvierte Irsen nach dem Gymnasialabschlu� von Mai 1923 bis November 1925 eine Banklehre in K�ln, um die Grundlage f�r eine gesicherte Existenz zu erhalten. Nach der Lehrzeit wurde Irsen von der Bank �bernommen und verblieb von Februar 1925 bis zum 30. Juni 1927 weiterhin bei der Bank.
Nebenher entstanden bereits die ersten Kompositionen, �ber die Irsen sagt:
"Ich pflegte aber schon sehr fr�h, selbst etwas zu erfinden. Das mu� irgendwie in mir stecken. Meine erste Komposition, da war ich 16, liegt ja in der Vitrine der Siegburger Musikschule aus. Ich wei� dennoch sehr genau, da� ich bereits mit 12 Jahren komponiert habe. Warum ich diese Komposition nicht mehr habe? Ich hab sie wohl weggeworfen. Dumm, h�tte ich mir ja f�r sp�ter bewahren sollen. Mit 16 Jahren komponierte ich eine Berceuse [ WoO 1, Juni 1922] , f�r einen Freund, der sich selbst das Querfl�tespiel beigebracht hatte. F�r einen Sechzehnj�hrigen war es �berhaupt schon etwas, eine Berceuse zu schreiben! Ich kannte das ja von Chopin her. In dieser Zeit habe ich �brigens sehr viel komponiert; zum Beispiel eine Suite aus Trauer �ber ein M�dchen, das achtzehnj�hrig starb [ WoO 15, November 1924] , ... und kleine Klavierst�cke. Ich ahmte so in einem St�ck 'Scherzo' die Vorschl�ge einer Komposition Tschaikowskys nach, das mein Vater allerdings entsetzlich fand". ( Es handelt sich dabei um das 'Scherzino', WoO 14, Mai 1923).
Doch trotz der Banklehre und der erfolgten festen Anstellung bei der Bank besuchte Irsen ab 1924 das Engelbert-Haas-Konservatorium in K�ln, wo er Klavier ( bei Karl Ottersbach und Toni Riemer), Tonsatz ( bei Michael Arnolds) sowie sp�ter Kontrapunkt und Komposition ( bei Toni Riemer) studierte. Bei Toni Riemer verblieb er bis ins Jahr 1932. Am Haas-Konservatorium nahm er vom 1. Januar 1924 bis 1. April 1926 Unterricht.
Irsens Bestreben, eine gr�ndliche Musikerausbildung zu erhalten, wurde von seinen Eltern nach anf�nglichen Bedenken unterst�tzt.
Kurze Zeit sp�ter besuchte er ab Mai 1928 in K�ln das Musiklehrerseminar bei Heinrich Lemacher und legte am 28. April 1929 das erste Staatsexamen mit Hauptfach Klavier ab.
Seit dieser Zeit war Irsen stets als Musiklehrer und Pianist t�tig; fr�he, aus dieser Zeit stammende und noch erhaltene Zeitungskritiken verweisen auf eine rege Konzertt�tigkeit Irsens und spiegeln die vorgetragenen Werke und Programme wider.
Neben seinen Studien hatte Irsen von 1926 bis Dezember 1932 Privatunterricht bei Toni Riemer.
Die drei�iger Jahre sind gekennzeichnet durch reges Skizzieren und Ausarbeiten neuer Werke, die von Paul Hindemith stark beeinflu�t wurden. Irsen war zunehmend als Klavierlehrer t�tig und gab am K�lner Gymnasium auf privater Basis Musikunterricht. Weitere Angaben aus dieser Zeit konnten nicht festgestellt werden, da dar�ber trotz Nachforschungen keine Unterlagen ( Zeugnisse u.a.) gefunden wurden.
Inmitten des II. Weltkrieges heiratete Irsen am 22. Juni 1942 in K�ln seine Frau, Lotte Irsen, geb.Dick, und begann trotz Kriegseinwirkung bereits im Herbst 1941 in K�ln ein regul�res Studium bei Professor Wilhelm Maler in Musiktheorie und Komposition, das allerdings durch die Einberufung zum Kriegsdienst 1944 unterbrochen wurde.
Bereits zwei Jahre zuvor, 1942, erfolgte die Gr�ndung der zun�chst privaten Musikschule im nahen Siegburg. Die Leiterin der Schule, Lisbeth Herkenrath, berief Irsen in den engen Kreis der Mitarbeiter. Trotz schwerer Kriegseinwirkung konnte der Unterricht im Haus von Frau Herkenrath stattfinden. Seitdem war Irsen ohne Unterbrechung bis zu seinem Tode 1989 an der Musikschule als Lehrer f�r Klavier, Cembalo, Tonsatz, Komposition, Geh�rbildung und als Leiter der Jugendmusikarbeit der Blockfl�tengruppen angestellt. Aus dieser Arbeit resultieren viele Werke Irsens, die er f�r seine Blockfl�tensch�ler schrieb.
Am 16. Juli 1943 wurde Irsens Sohn Wolfgang in Troisdorf geboren.
Kurz zuvor war die Familie ins benachbarte Troisdorf in die Wohnung der Eltern gezogen, um dort Schutz vor den massiven Fliegerangriffen auf K�ln zu finden. 1944 endete der Unterricht bei Wilhelm Maler. W�hrend des Krieges geriet Irsen zwei Monate in Kriegsgefangenschaft nach Remagen.
In den Jahren nach dem Krieg setzte Irsen, neben seiner T�tigkeit an der Siegburger Musikschule, von Juli 1948 bis zum 12. Februar 1949 sein Kompositionsstudium in K�ln bei Professor Rudolf Petzold fort. Kurz darauf, am 17. Mai 1949, absolvierte er die staatliche Erweiterungspr�fung an der K�lner Musikhochschule in den F�chern Tonsatz, Komposition und Geh�rbildung.
Am 2. Oktober 1948 wurde die private Musikschule Siegburg in das "Siegburger Konservatorium" umbenannt und ging damit, wenn auch vorerst nur f�r ein Jahr, in den Besitz der Stadt �ber. Die Rede Irsens, die er zu diesem Anla� hielt, ist im Anhang der Arbeit wiedergegeben und spiegelt die damalige Situation im zerst�rten Deutschland sehr genau wider.
Aufgrund eines Vertrags-Passus' beim erneuten �bergang der Schule in ein st�dtisches Konservatorium im Jahr 1971 war Irsen unk�ndbar und setzte seinen Unterricht auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1971 bis ins hohe Alter fort. Das Unterrichten und Vermitteln von Musik war ihm stets ein Anliegen und genauso wichtig und umfangreich wie sein kompositorisches Werk war seine p�dagogische Arbeit an der Musikschule und �ber sie hinaus.
In den Jahren 1955 bis 1959 kn�pfte Irsen erneut Kontakte zum WDR in K�ln, der bereits in fr�heren Jahren einige seiner Werke gesendet hatte. Irsen schrieb Manuskripte f�r Musiksendungen, die einmal im Monat halbst�ndlich ausgestrahlt wurden und Werke verschiedener Komponisten vorstellten und erl�uterten.
In der Zeit vom 23. Januar bis 19. M�rz 1960 besuchte Irsen mehrere Lehrg�nge f�r die Anwendung des Orff'schen Instrumentariums. Dies war in Hinsicht auf die Ausbildung vieler Kinder und Jugendlicher an diesen Instrumenten von Bedeutung und fand in der Instrumentierung und Besetzung vieler Werke Irsens seinen Niederschlag.
Im Jahr 1967 konnte die Musikschule ihr 25-j�hriges Bestehen feiern und Irsen komponierte zu diesem Anla� seine gro� besetzte "Siegburger Festmusik", die in der Stadthalle Siegburg mit gro�em Erfolg uraufgef�hrt wurde. Irsens Rede zu diesem Anla� ist im Anhang der Arbeit wiedergegeben.
Gerade durch seine Leistung im p�dagogischen Bereich an der Musikschule und durch sein stetes Unterrichten geriet der Komponist Irsen zeitweise fast in Vergessenheit. Bereits unter der Leitung des Rektors Norbert Thomas und besonders unter dessen Nachfolger Jost Nickel wurden jedoch Irsens Werke wieder erneut "entdeckt" und immer h�ufiger in der Musikschule sowie in ganz Siegburg und in benachbarten St�dten in Konzerten stets aufgef�hrt. So wurde Irsen dem Publikum zunehmend bekannt und war bald eine feste Institution innerhalb des Konservatoriums. Aus dem Musikleben Siegburgs war er nicht mehr wegzudenken.
Die sp�ten Jahre sind gekennzeichnet durch konzentriertes Arbeiten und verbessern an seinen Werken sowie st�ndiges Unterrichten und konzertieren in der Musikschule. Mindestens zwei Stunden am Tag widmete sich Irsen seinen Werken.
Zu Ehren seines 80. Geburtstages fand am 19. Februar 1986 im Konservatorium eine gro�e Feier statt, in der auch drei seiner Werke in Urauff�hrungen zu Geh�r gebracht wurden. Ein H�hepunkt seines Lebens war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes innerhalb einer Feierstunde im Konservatorium am 9. Mai 1986, welches ihm f�r seine Verdienste an der Musikschule verliehen wurde.
Die folgenden drei Jahre feilte Irsen an seinen sp�ten Werken, unterrichtete weiterhin und verfa�te zusammen mit seinem Sohn sein Werkverzeichnis.
Heinz Irsen starb mit 83 Jahren am 11. November 1989 in Troisdorf an Krebs. Am 17. November wurde er unter gro�er Anteilnahme am Troisdorfer Waldfriedhof beigesetzt.