Claudia schreibt **Choreographien** für ihre Tanzstunden. ¹ Welche Rechte hat sie an den geschaffenen Choreographien?
Zuerst ist festzustellen, dass gemäss URG Art. 2 eine Choreographie ein **geschütztes Werk** ist.
Selber ist Claudia gemäss URG Art. 4 die **Urheberin** des Werkes. Haben andere Personen mitgewirkt, so sind diese **Miturheber**. Da nichts anderes vereinbart wurde, können sie gemäss URG Art. 7 **das Werk nur mit Zustimmung aller verwenden**.
Gemäss URG Art. 9 und URG Art. 10 haben Urheber und Miturheber (falls vorhanden) folgende Rechte:
1. Die **erstmalige Veröffentlichung** bestimmen
2. Werkexemplare **herzustellen**, zB. Ausdrucken, auf CD brennen
3. Werkexemplare **verbreiten**, zB. Kopien verteilen, CDs verkaufen
4. Das Werk **vorzutragen, aufzuführen, vorzuführen**, zB. an einer Tanz-Show
5. Das Werk **zu senden**, zB. via Fernseh oder Internet
Ändert jemand Claudias Choreographie ab, so handelt es sich gemäss URG Art. 3 bei dieser neuen Choreographie um ein sogenanntes **Werk zweiter Hand**.
Gemäss URG Art. 11 haben Urheber und Miturheber das **ausschliessliche** Recht zu bestimmen
1. ob, wann und wie das Werk geändert werden darf
2. ob, wann und wie das Werk zur Schaffung eines Werks zweiter Hand verwendet werden darf
Das heisst, **niemand darf ohne Erlaubnis von Urheber und Miturheber die Choreographie abändern, oder als Vorlage für eigene Werke verwenden**. Einzig “Parodien oder mit ihnen vergleichbaren Abwandlungen” sind erlaubt. ;)
Für den Eigengebrauch darf jederman veröffentlichte Werke verwenden. Als Eigengebraucht gilt gemäss URG Art. 19 unter anderem:
1. jede Werkverwendung im persönlichen Bereich und im Kreis von Personen, die unter sich eng verbunden sind, wie Verwandte oder Freunde
2. jede Werkverwendung der Lehrperson für den Unterricht in der Klasse;
Das bedeuted, dass **Choreographien von Lehrpersonen für den Unterricht gebraucht werden können**. Gemäss URG Art. 20 schuldet die Lehrperson für das Verteilen von Vervielfältigungen dem Urheber oder der Urheberin hiefür eine Vergütung, doch diese Ansprüche können nur “von zugelassenen Verwertungsgesellschaften geltend gemacht werden” – was für Claudia wohl bedeuted, dass ihr keine Vergütung zusteht, es sei denn sie meldet sich bei einer Vergütungsgesellschaft.