Ich wollte die Einführung für ein kleines “Megadungeon Buch” schreiben. Aber jetzt habe ich gesehen, dass @wandererbill auch eine solche Einführung geschrieben hat, und jetzt weiss ich nicht wohin mit meinem Text. Also kommt es auf den Blog!
Ein Megadungeon ist eine unlogische Umgebung. Wie wird gelüftet? Wie wird das hereinsickernde Grundwasser abgepumpt? Wo geht man aufs Klo? Wo gibt es Frischwasser? Wie ernährt man sich hier unten? Wenn der der Megadungeon eine alptraumhafte Unterwelt ist, wenn klar ist, dass man in der Tiefe bis ins Reich der Toten oder in die Hölle steigen kann, dann gilt hier nicht mehr der gesunde Menschenverstand, sondern eine eigene Traumlogik. Diese kann man erlernen und ausnützen, aber man kann sie nicht erklären. In diesem Sinne ist der Megadungeon befreiend. Die Monster brauchen kein Klo und kein Trinkwasser, denn es geht hier um andere Dinge.
Der Megadungeon ist eine zweckfreie Umgebung. Niemand baut einen Megadungeon „für“ etwas. Es ist besser, wenn es keine Erklärung gibt, genau so wie es keine Erklärung für unsere Alpträume gibt, ausser den Ängsten, die schon in uns drinnen sind. Wir bringen unsere eigenen Ängste mit. Wir haben Angst im Dunkeln, also ist es dunkel. Wir haben Angst vor dem Tod, also wollen uns die Monster töten. Wir schämen uns für unsere Gier, also ist das Gold unsere Belohnung.
Es ist schwierig, im Megadungeon Gutes zu tun und deswegen ist Gutes tun das einzige, was uns zu Menschen macht. Ein Held ist, wer sich in Gefahr bringt, ohne auf eine Belohnung hoffen. Deswegen gibt es in der Unterwelt immer wieder Gelegenheiten, Gutes und Böses zu tun. Man hilft seinen Freunden, schützt sie, rettet sie, teilt die Beute mit ihnen – und belügt und betrügt die Monster, klaut ihnen die Schätze, tötet sie. Was unter der Erde geschieht, bleibt unter der Erde.
Der Megadungeon ist eine Umgebung und kein Buch. Die Spielerinnen und Spieler erleben den Megadungeon nicht wie eine Erzählung. Niemand freut sich auf die überraschenden Wendungen, welche die Spielleitung sich ausgedacht hat. Eine Umgebung wird erforscht. Man geht hin und kehrt wieder zurück. Es handelt sich um eine Reihe von Expeditionen. Vielleicht kommen nicht die gleichen Leute zurück, die auf die Expedition aufgebrochen sind.
Die Expeditionen in den Megadungeon sind abhängig von den Spielerinnen und Spielern, die am Spielabend dabei sind. Die Entscheidungen der anwesenden Charaktere bestimmen, wohin es geht. Deswegen ist es ein Vorteil für die Spielleitung, wenn man sich im Megadungeon nicht frei bewegen kann. Die Karte bestimmt, welche Räume überhaupt erkundet werden können. So hält sich die Vorbereitungszeit in Grenzen, denn die Spielleitung muss sich nur dort vorbereiten, wo den Spielerinnen und Spielern Ausgänge bekannt sind.
Weil vieles im Laufe einer Expedition dem Zufall überlassen ist – die Begegnungen, die Reaktionen, die Kämpfe, überall spielen die Würfel eine grosse Rolle – bleibt das Spiel spannend, da der nicht vorhergesagt werden kann, wie es weiter geht.
Gut spielen heisst in diesem Sinne, mit den gegebenen Möglichkeiten, den zufälligen Attributen der eigenen Charaktere, den zufälligen Begegnungen und Fallen umgehen zu können, sein Verhalten an die herrschende Traumlogik anpassen zu können und zu überleben, von der Expedition mit Schätzen beladen zurück zu kehren, Stufe zu steigen, mächtiger zu werden, deswegen tiefer in den Megadungeon hinabsteigen zu können und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das Spiel ändert sich, weil man neuen Monstern und Fallen begegnet, welche neue Herangehensweisen erfordern, und weil man mächtiger geworden ist, neue Zaubersprüche kennt und neue magische Gegenstände gefunden hat.
In einem Dungeon gibt es keine “fairen” Kämpfe. Es liegt an den Spielerinnen und Spielern, nur dort zu kämpfen, wo sie einen überdeutlichen taktischen Vorteil haben. Die spannende Frage ist nicht, wie die Gegner besiegt werden, sondern welche Gegner überhaupt bekämpft werden.
#RSP #Megadungeon
(Please contact me if you want to remove your comment.)
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Schön!
– ghoul 2022-12-24 09:14 UTC
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This is great! Even after being run through Apple’s translation service. I have megadungeons on my mind recently, too. I love what the part about absence of purpose, and nightmares.
Do you have a link to @wandererbill’s introduction?
– Björn Buckwalter 2022-12-25 20:38 UTC
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There is a git repository:
https://tildegit.org/lkh/megadungeon
What I like about its style is that it is written as if addresses to a 12 year old – and I really like the line on the Basic D&D cover: „for adults 10 years and up.“
– Alex 2022-12-25 20:47 UTC
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Das fertige Pamphlet: 2022-12-26 Das Megadungeon Pamphlet.
2022-12-26 Das Megadungeon Pamphlet
– Alex 2022-12-26 00:02 UTC