Elvis singt religiöse Lieder und was weiss ich nicht alles, weil ich gerade eine MP3 Sammlung von gefühlten zwei Gigabytes oder mehr auf Shuffle höre. Wir haben heute Mittag mit einer Freundin und drei Kindern Turbo Fate in Schweinswarze (Hogwarts) gespielt.
Den Kindern darf ich natürlich nicht sagen, dass ich immer „Heinrich Töpfer“ und die „Zauberschule Schweinswarze“ denke. Nein, das muss man ernst nehmen, weil die Kinder nehmen das Potterversum super ernst. Die kennen alle Zaubersprüche, alle Lehrer, die haben ein Buch mit allen Personen aus den Büchern und den magischen Tieren, die kennen das Beispiel, wo sie mit einem Levitationsspruch den Snape mitschleppen konnten, obwohl man nur auf einem Schulbesen unterwegs war und so weiter.
Was mit den sehr begeisterten Kindern gut funktioniert hat: Turbo Fate, weil dann egal ist, welchen Zauberspruch sie genau einsetzen. Für eine Kampagne wäre es vielleicht gut zu wissen, welche Sprüche in welchem Jahr gelernt werden. Aber das wirkt beim Lesen ja auch meistens willkürlich. Man erfährt immer von den Zaubersprüchen, die später im Buch relevant werden, also macht es für mich keinen Sinn, davon auszugehen, dass nur diese Sprüche gelernt werden. Das waren die Plot-relevanten Sprüche für die spezifischen Bücher. Insofern passt Turbo Fate immer.
Schwierigkeiten waren kein Problem. Ich habe anfangs oft gesagt: OK, das scheint mir leicht (Licht → kein Wurf nötig), nicht so schwer (mit Muggelseilen gefesselte Schüler befreien → Grad 1), schwer (das Dach des Pfahlhauses der Moortrolle abzuheben → Grad 2), oder sehr schwer (Hagrid auf Grund eines abgerissenen Zipfels seines Mantels herzuholen → Grad 3). Nach einer Weile haben die Kinder gleich selber Vorschläge gemacht.
Die Methode war auch immer einfach zu erklären: flink/schnell, kraftvoll, scharfsinnig/schlau, sorgfältig/auch schlau aber mit Vorbereitung, tollkühn/mutig, tückisch/hinterhältig. Für die Charaktererschaffung haben die Kinder einfach gesagt, was sie gut können (+2), welche zwei Methoden sie auch gut können (+1), und welche Methode sie nicht so gut können (-1).
Schwieriger war, einen guten Namen zu finden. Eines der Kinder hat einen Namen selber gewählt, die anderen beiden Kinder und die beiden Erwachsenen haben mich auf einer coolen Tabelle würfeln lassen.
Als Aspekt habe ich jeden gefragt, was sie denn besonders gut können. Gebraucht haben wir den Aspekt aber nicht. Dilemma, weitere Aspekte, Stunts, Stress, Konsequenzen, haben wir alles ebenfalls nicht gebraucht. Ein paar wenige Fate Punkte wurden gebraucht, um Dinge in der Welt zu deklarieren (”wir finden einen Zipfel von Hagrids Mantel”).
Ausgedruckt habe ich:
Schüler ausdrucken wollte ich eigentlich auch, aber das war mir dann zu viel. Stattdessen hatte ich mir eine kleine Geschichte mit Arachnophilia Scamander und Zuzanna Kaminska zusammengeschrieben:
Arachnophilia Scamander aus der dritten Klasse im Haus Gryffindor soll für Hagrid heimlich Bernsteinspinneneier holen. Ein Licht brennt bei ihm, er wartet auf ihre Rückkehr. Er kann nicht selber gehen, weil er auf einen Zehnfüssler aufpassen muss: ein bärtiger Riesenkopf mit zehn Füssen, sehr hungrig. Das war der Starter für Tierfreunde und Gryffindors.
Der Vertrauensschüler Leviathan Nauseatus vom Haus Slytherin hat davon erfahren, und weiss, dass man mit den Beinen der Spinnen Terrortränke brauen kann (weil sich die Trichterspinne zu einer 3m grossen Illusion machen kann, um sich zu schützen), also hat er Zuzanna Kaminska, ebenfalls aus der dritten Klasse im Haus Slytherin, damit beauftragt, ihr zu folgen, und die Spinne umzulegen. Nun kommt sie nicht zurück und er hat Angst, dass es zum Punkteverlust für Haus Slytherin kommen könnte. Also gilt es, sie zurück zu holen, oder ihr verschwinden den Gryffindors oder Hagrid in die Schuhe zu schieben. Das war der Starter für die Slytherins.
Ich hatte noch ein paar Notizen mehr, aber die waren alle nicht nötig… 😀 Der Gryffindorschüler weigerte sich, auf Mission zu gehen, und hat sich stattdessen an erboten, auf den Zehnfüssler aufzupassen. Die schwierige Fütterprobe gelang, also war Hagrid einverstanden und verschwand. Die Slytherin Schüler treffen sich mit dem Ravenclaw Schüler im Klo mit der maulenden Myrte, koordinieren mit magischen Münzen, strecken Köpfe durch Kamine mit Flopulver, “leihen” sich Schulbesen, fliegen alle gemeinsam los, überlassen den Zehnfüssler einer anderen Gryffindorschülerin, verirren sich, holen sich Hilfe von Rebecca Walker im Kartographieministerium, finden das Berkshire Moor, entdecken den Spalt der Bernsteinspinne und die verborgenen Pfahlhütten der Moortrolle, finden den Fetzen von Hagrids Mantel, lokalisieren Hagrid in einem grossen Haus, wollen das Dach abheben, bringen aber stattdessen das Haus zum Einstürzen, frieren die Zeit für zwei Minuten ein, retten die beiden Schülerinnen im Haus, wo Hagrid gerade mit den Moortrollen verhandelt, zaubern noch einen Schutzzauber für Hagrid, damit er keinen Holzbalken auf den Kopf kriegt, und fliegen bei Tagesanbruch nach Hause.
Dann kamen die Punktabzüge! 😅 Für das Aufbrechen Mitten in der Nacht, den Vandalismus bei den Trollen, das Zerstören der Mannschaftsbesenschränke, das klauen von Flohpulver, und Verwarnungen für Hagrid, für das halten eines Zehnfüsslers, das Überlassen desselben an einen Schüler, und so weiter. Wir haben viel gelacht.
Links:
@Sten meinte noch:
Wo du 2W6 so magst: Es gibt “Hogwarts RPG” von David Brunell-Brutman aufbauend auf PbtA. Dort ist auch eine deutsche Übersetzung von Neuromancer/Michael & Red/Theresia verlinkt. – Hogwarts RPG
#RSP #Fate