Der Brokkoli im Teig ist im Ofen, meine Frau arbeitet noch (es ist 21:00! 😱) und ich poste auf Mastodon…
Ich habe gerade die Episode zu gewaltfreiem Rollenspiel vom Zock Bock Radio gehört, wo es unter anderem um Gewaltfreiheit im Rollenspiel geht. (Der Abschnitt zu Blue Collar Science Fiction war auch grossartig.) Mein Kontakt mit Überzeugungsregeln war das Duel of Wits bei Burning Wheel. Dort würfelt man in einem komplexen Schere-Stein-Papier System Argumente, Finten, und so weiter, und soll auch ein paar passende Worte sagen, aber am Tisch war es so lala.
Ein Argument, das ich schon oft gehört habe, ist, dass Spieler nur Angst haben, wenn es um etwas geht, was sie als Spielerin oder Spieler betrifft, und in diesem Sinne ist der “Tod” im Spiel, egal wie temporär, ein Autonomieverlust, den man fürchtet, und deswegen ist die “Angst” real. So wie meine Angst, nach einem Tod im Rolemaster wieder 2h lang einen Charakter erschaffen zu müssen. 😀
Vielleicht liegt die Popularität der Gewalt allerdings auch darin, dass den Spielern sofort klar ist, welche Optionen sie haben. Ohne Kampf wird es schon schwieriger. Worauf will man denn hinarbeiten, was will man erreichen? Burning Wheel sagt hierzu: macht vorher aus, was ihr tun werdet, wenn ihr eure Tests gewinnt oder verliert, und würfelt erst, wenn ihr alle einverstanden seid. So wird vorher am Tisch verhandelt. Der Nachteil ist, dass das Spiel über lange Strecken halt auf der Meta Ebene stattfindet.
Bei D&D habe ich so ab Stufe 7 oder 8 das Problem, dass viele Sessions nur noch aus zwei oder drei Reaktionswürfen bestehen, weil die Spieler nur noch selten mit Gewalt reagieren “müssen”. Irgendwie fair, aber vielleicht auch mit ein Grund, warum meine Kampagnen in den letzten Jahren nie bis zur Stufe 10 gingen. Es war immer schon vorher schon Schluss (und ist trotzdem manchmal bis zu 50 oder 60 Spielabende gegangen).
Und irgendwie ist es dann auch ein komisches Gefühl. Bin ich jetzt ein Erzählonkel und wir sind bei der puren Spielleiterwillkür angekommen, oder sind wir alle am Tisch im gleichen Groove, verstehen das Setting und die darin agierenden Parteien so sehr, dass wir mit Verhandlung und Interessenausgleich alles erreichen können? Oder fehlt mir als Spielleiter der böse Wille für irrationale Feinde?
#RSP