Huch, jetzt fange ich sogar wieder an, auf Deutsch zu schreiben! Grund hierfür ist ein Gespräch von @inAktion und @hfriedx. Es ging darum, ob man ein Krankentagebuch auf Mastodon führen soll.
Erst mal zum konkreten Thema Krankentagebuch: Man auch einen separaten Account für das hierfür führen. Es kommt ein wenig auf die Zielgruppe an.
Ich denke, man sollte das Krankentagebuch vom alltäglichen Konto trennen, falls es eine lange aber hoffentlich vorübergehende Krankheit ist und die Leser eher ebenfalls Kranke sind. In dem Sinne ist geht also erst mal um das Schreiben als Katharsis, zu merken, dass man nicht alleine ist, im Sinne vielleicht von einer Selbsthilfegruppe.
Ich würde Krankentagebuch auf meinem Alltagskonto führen, wenn die Krankheit von mir geworden ist, chronisch ist, wenn es mir unerträglich wäre, wenn Freunde nichts davon wissen wollten. Wer wissen will, was ich so mache, wie es mir so geht, der kommt nicht darum herum.
Ich möchte zwei Dinge wegen der öffentlichen Natur besonders hervorheben, die im privaten Gespräch keine Rolle spielen:
1. die entstehende Haftung, insbesondere Rufschädigung anderer, das Preisgeben illegaler Aktivitäten
2. die entstehende Blösse, die man sich mit allen möglichen Details zum Privatleben gibt
Komplette Anonymität würde natürlich schützen, aber wie gut haben wir unsere Identität versteckt? Ich nicht! Also muss ich immer davon ausgehen, dass Versicherungen, Arbeitskollegen, jetzige und künftige Arbeitgeber, Freunde und Partner mitlesen.
Das ist mit ein Grund, warum ich meine Posts nach ein paar Wochen automatisch lösche. Wie ich das auf der Seite zu meinem Tool geschrieben hatte: Was bringen mir die endlosen Archive aller Posts, die ich je geschrieben habe? Ich finde ja sowieso nichts. Aber meine Feinde finden darin sicher immer Material, das sie gegen mich verwenden können. Ein Fest für alle Möchtegern-Richelieu Kardinäle!
#Soziale Medien #Philosophie