Die Frage nach der Zukunft der Kirche bleibt spannend. Via Facebook stiess ich auf den Artikel Tut um Gottes willen etwas Tapferes! zum Thema Kirchenaustritte und Reform.
Tut um Gottes willen etwas Tapferes!
In meinem Umfeld waren die Austritte vor allem durch das Geld (Kirchensteuer), die Kindermissbrauchskandale, und die Korruptionsskandale motiviert. Selbst dort, wo der Zusammenhang klar nur für die katholische Kirche gegeben ist (Spotlight, Vatikan AG), warf man irgendwie alle Kirchen in einen Topf. Die Marke “Kirche” funktioniert nicht gut.
Spaltung der Kirche in Ost und West
Aber wenn ich mehr weiss als die Kirchenmitglieder, habe ich auch meine Zweifel. Wenn ich allerdings die Photos zu The Mass Is Ended anschaue, bin ich gar nicht so traurig. Die Bilder haben einen eigenen Charme.
Gleichzeitig sehe ich in der Gesellschaft auch das Problem der Vereinsamung und das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit. In dem Sinne kann die Kirche ein Bedürfnis erfüllen, genau wie es der Nationalismus auch kann. In den Worten von Umberto Eco: “Den Menschen, die sich einer ausgeprägten sozialen Identität beraubt fühlen, spricht der Urfaschismus als einziges Privileg das häufigste zu: im selben Land geboren zu sein.”
Das ist natürlich jetzt keine super Leistung, und sofort stellt sich die Frage: Was ist mit all denjenigen, welche die Religion nicht teilen – es war für mich schon als Kind nicht zu fassen, das die katholischen und evangelischen Kinder (es war eine deutsche Schule) da separiert wurden. Und da hatte ich von all den Abspaltungen und dem allgemeinen Wildwuchs aller Religionen ja noch gar keine Ahnung.
Ich vermute deswegen, dass die Bedürfnisse real sind, die Struktur der Kirche und die Fundamente der Religion hier aber nicht mehr ausreichen. Es braucht aus meiner Sicht eine allgemeinere Institution zum Thema Gesellschaft, Lebensstütze, Lebenshilfe, Reflektion, Meditation, Moral, Ethik, mit Möglichkeiten zum Engagement, ohne Bindung an eine bestimmte Heilslehre, ohne Bindung an ein Buch, eine wirkliche Oikumene – im ursprünglichen Sinn: die gesamte bewohnte Welt.
Auch die Abrahamitische Ökumene ist mir nicht gut genug. Ich will ja auch Atheisten wie mich selber erreichen. Der Weltethos, vielleicht?
#Switzerland