Wir sind umringt von Werbung. Verlockende Angebote überall: neue Telefone, neue Spiele, neue Kleider, neue Filme, neue Möbel, neue Musik, Sonderangebote, Sparen beim Kaufen. Der Konsum stützt die Wirtschaft, die Wirtschaft bietet Arbeit, die Arbeit bietet Geld, das Geld ermöglicht den Konsum. So verheizen wir die Umwelt. Deswegen arbeiten wir in den reichsten Ländern der Welt nicht fünfzehn Stunden die Woche sondern vierzig, fünfzig, oder sechzig Stunden die Woche.
Warum sollten wir ausbrechen wollen? Und wenn man ausbrechen wollte, wo hin? Wo bleibt die viele Freizeit, welche uns der Produktivitätgewinn eigentlich ermöglichen sollte? Das Problem ist, dass wir nicht auf dem Niveau unserer Grosseltern leben wollen. Ich will auch nicht in einem kommunistischen Land leben, dass mich zur Armut zwingt. Ich will mir meinen Konsum nicht verbieten lassen.
Ich will die Werbung nicht sehen. Ich will im Laden nicht am Regal mit all den leckeren Keksen und der guten Schokolade vorbeilaufen, weil ich in meinem Alter anfange anzusetzen. Als wir jünger waren, haben wir jede Woche eine Schachtel Eis gekauft. Damit ist jetzt leider Schluss. Genau so wenig will ich Berichte über die neusten Spiele lesen, über die neuste wetterfeste Wanderausrüstung, über die neusten Fahrräder, über die exklusiven Ferien, die schönen Stoffe für neue Bettwäsche, die Teetassen und Pfannen, die Computer und Kameras. Ich will wegschauen. Ich muss wegschauen. Meine Antwort auf die ständige Werbung ist *Konsumverweigerung*.
Als ich im Geschäft einmal gefragt wurde, warum ich nur 60% arbeiten wolle, gab ich zur Antwort, ich tue dies für mein Liebesleben. Meine grösste Angst war schon immer, viel zu Arbeiten, eine Karriere zu machen und dann früh zu sterben, ohne die Früchte meiner Arbeit je genossen zu haben. Ich wollte auf alle Fälle nicht einer von denen sein, der seine Beziehung auf dem Altar der Arbeit opfert. Wenn eine Karriere sich nur für einen hohen Preis erringen lässt, dann lasse ich es lieber sein, trete kürzer, bleibe in der kleinen Wohnung und träume vom schönen Regal aus Massivholz, das ich mir nicht leisten will.
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Als ich nach weiterführenden Links gegoogelt habe, fand ich diesen Artikel von Beat Döbeli, der sich vor zwei Wochen zum ebenfalls Gedanken machte: Was machen wir mit den Automatisierungsgewinnen?
Was machen wir mit den Automatisierungsgewinnen?
Kristian Köhntopp empfiehlt *Land of Desire* von William R. Leach (2012).
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Unheimlicherweise gibt es ein Foto von mir und Beat Döbeli von Eugene. Ich bin verblüfft.
ein Foto von mir und Beat Döbeli
#Politik
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Kleine Welt! 😃
– Eugene Eric Kim 2013-11-27 15:42 UTC
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– Alex Schroeder 2013-11-28