Über Dirk Remmeckes Blog Beiträge Pathfinder Intro Set und Pathfinder Intro Set – aber richtig bin ich da in die Diskussion hineingeschlittert und habe meinen Vorschlag auch schon auf dem Paizo Board gepostet. Kurz gesagt empfehle ich ein Einsteigersystem ohne Skills, ohne Feats, ohne Combat Maneuvers, usw.
Pathfinder Intro Set – aber richtig
Grundsätzlich sehe ich zwei Möglichkeiten: Ein System, welches sich *auf die ersten paar Stufen beschränkt* (und evt. die Wahlmöglichkeiten bezüglich Skills und Feats einschränkt), oder ein System, welches man auf beliebiger Stufe spielen kann, dem aber *gewisse Subsysteme fehlen*.
Das bewährte BECMI System mit einem Einsteigersystem von Stufen 1-3 finde ich nicht cool, weil der Spieler nach einer gewissen Zeit gezwungen ist, das volle System zu kaufen. Früher hat man die nächste Schachtel gekauft, ohne dass die erste Schachtel an Gültigkeit verloren hat. Das wäre bei Pathfinder aber nicht gegeben. Das Einsteigersystem wäre eine Totgeburt, weil man es nach kurzer Zeit nicht mehr braucht. Es hat ein *implizites Ablaufdatum*. Mich hat aber immer fasziniert, dass ein Rollenspiel kein Ende haben muss.
Ich denke, das Einsteigerset sollte für Kinder zwischen 10 und 14 gemacht sein. Vielleicht habe ich ja zu wenig Kontakt mit Kindern, aber mir scheint eine Strategie, die darauf beruht, dass die Kinder sich nach zehn Spielabenden die Core Rules kaufen und sich dort einlesen eine Chimäre zu sein. Ich hatte ja mit 15 schon grosse Mühe, den Dungeon Master Guide von Gary Gygax zu verdauen, spielte alle Kämpfe ohne die letzten Finessen der Regeln – und nun soll Bull Rush, Grapple, Trip, Disarm, Sunder, Attack of Opportunity, Skills und Feats alle noch drauf gepackt werden? Das kann nicht funktionieren. Und wenn die Transition auf die Core Rules nicht funktioniert, dann funktioniert ein Einsteigersystem mit Stufenbeschränkung auch nicht, da bin ich überzeugt.
Die Regelflut ist für Neulinge in meinen Runden ein bedeutendes Hindernis. Wohin können sie laufen? Warum gibt es Attacks of Opportunities? Warum können sie nicht alle Zauber auf ihrer Liste zaubern? Welches Feat sollen sie wählen? Hier fehlt ein System, das einfach zu spielen ist – nicht ein System, welches sich auf die tiefen Stufen beschränkt.
Ich selber habe mir als Kind DSA 1 mit Mühe und Not alleine beibringen können. Das war einfach, und hatte keine Stufenbeschränkungen, keine Skills, keine Feats. Das müsste meiner Meinung nach den Ausgangspunkt bilden. Ich schliesse halt von mir auf andere, klar. Meiner Meinung nach müsste man mal all die Spieler fragen, die sich *als Kinder das Spiel alleine beigebracht haben*. Die wären auf alle Fälle mein Zielpublikum, wenn ich entscheiden könnte.
Die Neulinge, welche ich ins System eingeführt habe, sind alle über dreissig gewesen und wollten erst mal mitspielen, bevor sie entscheiden, ob sie auch längerfristig dabei sein wollen. Für all diese Leute waren Skills und Feats und Class Abilities und die Auswahl der Zaubersprüche eine langweilige Tortur.
Manch einer wird einwenden, dass die Charaktere meines Einsteigersystems nicht “vollwertige” Charaktere sind. Nein! Wer will, kann sich die Core Rules kaufen, und Skills einführen. Und ein paar Wochen später die Feats. Und dann mehr Sprüche. Kein Problem! Der Charakter ist nicht “ungültig” sondern einfach noch nicht ganz fertig. Später kann der *problemlos aufgerüstet* werden.
Dann bleibt noch ein etwas überraschender Punkt: Zwei von fünf Personen, welche ich in der letzten Jahren ins Spiel eingeführt hatten, wollten *eine Fee* spielen. Zaubern, fliegen – vielleicht auch unschuldig und kaum angreifbar. Es wäre cool, wenn das Einsteigersystem zu den üblichen Verdächtigen auch noch so ein Volk hinzufügen würde. 😄
Kurz:
1. Beschränkungen auf gewisse Stufen berauben dem Spiel die Faszination des Endlosen.
2. Beschränkungen auf gewisse Stufen führen dazu, dass sich Kinder innert Kürze mit dem fetten Regelbuch herumschlagen müssen.
3. Beschränkungen auf gewisse Stufen führen zu einer Totgeburt, denn das Spiel kommt mit eingebautem Ablaufdatum.
4. Komplizierte Regeln verhindern, dass sich Kinder das Spiel selber beibringen.
5. Komplizierte Regeln schrecken auch erwachsene Neulinge ab.
6. Charaktere nach einfachen Regeln gebaut lassen sich problemlos aufrüsten.
7. Feen – seltsam aber wahr.
#RSP
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Cool. Ich hatte weder den Paizo-Thread noch deinen Beitrag darin gelesen, als ich meinen “aber richtig”-Post schrieb, weil ich mich noch nicht von den dort vorhandenen Meinungen beeinflussen lassen wollte.
Dein Vorschlag eines parallelen Pathfinder-Swords-&-Wizardry klingt faszinierend. Da muss ich länger drüber nachdenken...!
– Mondbuchstaben 2010-10-01 16:25 UTC
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Ich habe meine neuen Argumente, welche ich nur auf Deutsch niedergeschrieben hatte, nun auch auf Englisch in ein weiteres Paizo Posting gepackt. Mal schauen, was Paizo aus all diesem Feedback macht.
Lesenswert: Justin Alexanders Kommentar zu den D&D Essentials – den bitteren Tonfall habe ich einfach ignoriert. Seine Bedenken kann man nicht einfach beiseite schieben.
Justin Alexanders Kommentar zu den D&D Essentials
– Alex Schroeder 2010-10-01 17:22 UTC