2008-09-21 Kampagne mit einem dutzend Spieler

Vor einiger Zeit hat einer der lokalen Spielleiter mit einer Kampagne namens Grenzmarken nach dem Beispiel der West Marches angefangen. Im Moment haben wir elf (!) Spieler und einen Spielleiter. Mit ein paar Leuten und demselben Spielleiter haben wir auch ein reguläres Spiel in den Vergessenen Reichen an der Drachenküste. Die Dynamik einer grossen Spielergruppe scheint allerdings die anderen Spiele zu kanibalisieren: Die Begeisterung ist so gross, dass unser Drachenküste Spiel wohl vorerst auf Eis gelegt wird.

Grenzmarken

West Marches

Was macht die Grenzmarken so populär?

1. Grosse Anzahl Spieler heisst, dass man jede Menge neuer Leute trifft.

2. Eine Welt, die mit anderen Leuten geteilt wird, heisst “richtige” Gerüchte in unserer lokalen Taverne.

3. Spielabende mit verschiedenen Leute heisst, dass jeder Spielabend eine in sich abgeschlossenen Expedition ist. Diese Kürze und Einfachheit scheint gewisse Leute zu motivieren.

Gefahren, von denen gemunkelt wird:

1. Ben Robbins schreibt von den sozialen Problemen und ich sehe selber auch schon, dass ich Spielabende mit dem einen oder anderen Spieler lieber meide.

2. Die kurze Zeit von 3-4h pro Abend und der strukturierte Expeditionsablauf birgt die Gefahr von Langweile in sich. Selber scheint das Spiel gegenüber einer regulären Runde aber deutlich abwechslungsreicher. Das liegt sicher vor allem an den wechselnden Mitspielern. Die regulären Runden bestehen ja meistens auch aus immer ähnlichen Elementen wie reden, suchen, spionieren, kämpfen, usw.

3. Die kurze Zeit führt leider auch zum Gefühl “noch schnell fertig zu spielen.” Wenn die letzte halbe Stunde des Abends gehetzt wird, leidet der Gesamteindruck. Ich nehme an, dass sich dies mit einer passenden Ankündigung zu Spielbegin selber lösen wird: “Ich muss um halb zwölf auf den Zug also fangen wir um elf mit dem Rückzug an.”

4. Schätze müssen eigentlich von Abend zu Abend aufgeteilt werden. Das könnte zu Problemen führen, vor allem wenn viel weniger gefundene magische Gegenstände als Mitspieler gibt. Hier hoffe ich auf rationale Einigung ohne komplexe Buchhaltung.

5. Weil wir “ohne Gnade” des Spielleiters spielen, haben sich Einzelne darüber beklagt, dass keiner mehr normale Nahkämpfer spielen will. Wenn ich selber leite, läuft das Spiel immer “ohne Gnade” – deswegen begreife ich diesen Einwand nicht ganz, aber wenn viele Spieler deswegen Bedenken äussern, muss man dies auch ernst nehmen. Im Moment gefällt mir der Hang zum vorsichtigen Spiel.

​#RSP

Comments

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Was ist denn ein normaler Nahkämpfer? Ich sehe das Problem nicht wirklich; die einzelnen Gruppen müssen sich halt aufeinander einspielen.

Im Moment sehe ich eher, dass der Spielleiter etwas hoch belastet ist; aber das wird auch durch die relative “Frische” des Konzepts bedingt sein.

Die Spieler, denen ich bisher begegnet sind, waren mir eigentlich alle sympathisch. Ich hoffe, ich gehöre nicht zu denen, die anderen nicht so genehm sind…

Ein Problem, dass wir letztes Mal gesehen haben, ist der Zwang, ein “Abenteuer” “zu Ende” spielen zu wollen. Da muß die Gruppe dann einen geordneten Rückzug antreten, und das Finale vielleicht an eine andere Gruppe abtreten. Hier ändert sich die Dynamik ein bißchen, aber auf der anderen Seite ist es vielleicht auch etwas angemessener, als wenn jede Gruppe sich immer bis zum Ende durchschlägt, selbst wenn sie eigentlich nicht für das gegebene Abenteuer vorbereitet oder suboptimal besetzt ist.

Auf lange Sicht wird sich das einpendeln, weil eben jeder mal dran ist mit “fertig spielen”. Und: Die Spielwelt reagiert ja auf solche Vorkommnisse. Sicherlich gibt es hin und wieder Entwicklungen, die einen ungehinderten Rückzug unmöglich machen, aber das erwarte ich deutlich seltener als den Umstand, dass gegen Ende des Spielabends die Zeit knapp wird…

– Harald 2008-09-22 11:02 UTC

Harald

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Du scheinst bezüglich Nahkämpfer gleicher Meinung wie ich zu sein. Aber Unverständnis ist natürlich keine angemessene Reaktion wenn andere Leute sich beklagen. Bisher hat es noch niemand ausgesprochen, aber ich vermute dass über kurz oder lang die Nahkämpfer extrem viel mehr magische Ausrüstung besitzen werden als alle anderen. In meinen bisherigen D&D Runden ist es auf alle Fälle immer so gelaufen. Das wird bedeuten, dass eine Gleichverteilung der gefundenen Schätze am Ende des Abends auf die Dauer nicht funktionieren wird. Witzig fände ich, wenn die Nahkämpfer sich wie Söldner verhalten würden. “Ich komme nur für 50% mit!”

Ich habe die Gefahrenliste nochmal kurz kommentiert um zu zeigen, dass ich die Probleme für durchaus lösbar halte.

– Alex Schroeder 2008-09-22 11:55 UTC

Alex Schroeder