2008-08-22 Regelleicht oder nicht

So langsam ahne ich das Ende meiner Kurobano And The Dragons Kampagne. Am letzten Spielabend wurde ein Drache CR 18 mit vier Gehilfen CR 10 und diversen kleineren Freunden CR 6 niedergemacht. Ja, es hat zehn Runden gedauert – aber wenn die ersten Spieler dann Stufe 15 erreichen – was bringe ich dann?

Kurobano And The Dragons

Ich glaube es ist langsam an der Zeit, die Kampagne zu beenden. Pazuzus Einmarsch gilt es zu verhindern, Tiamats gilt es wieder hinaus zu werfen, und die guten Drachen werden wieder angesiedelt.

Und dann?

Ich bin mir noch etwas unschlüssig:

Castle Whiterock by Goodman Games

Rise of the Rune Lords Adventure Path by Paizo

Wilderlands of High Fantasy by Judges Guild

Und:

Labyrinth Lord

M20 Hard Core

Die primitiven M20 Regeln hätten den Vorteil, dass sich Powergaming ausserhalb des Spielabends nicht mehr lohnt. Eigentlich habe ich ja kein Problem mit den Regeln. Regeldiskussionen gab es schon lange keine mehr. Aber mit dem Magic Item Compendium wurde der Abstand zwischen denjenigen, die vor allem nur mit anderen Leuten am Tisch sitzen wollen, und denjenigen, die sich durch das Buch durcharbeiten, immer grösser. Diejenigen, die sich nicht dafür interessieren, müssen sich dann doch von den anderen Tipps geben lassen (welchen Gegenstand brauche ich?) oder bei Kämpfen eine Nebenrolle spielen. Und ich als Spielleiter finde mich in einer Situation wo der Unterschied zwischen den Starken und dene Schwachen zu gross ist. Jeder weiss schon, für wen die dicken Brocken und für wen die kleinen Fische im Kampf sind. Das gefällt mir nicht.

M20

Magic Item Compendium

M20 hätte auch den Vorteil, dass meine überarbeitete Spruchliste mit weniger Buffs zum Tragen käme. Ich werde mal die Spieler fragen, ob das ein Grund wäre, nicht zu spielen.

​#RSP

Comments

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was bringe ich dann?

Ich würde gerne einen Balor sehen...

– Sektat 2008-08-23 18:09 UTC

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Back to the roots! 🙂 M20 und Rollenspielen statt Powergamen. Gruppenziele statt Egoaufblaser. Spezialisierte und vor allem differentierte Charaktere statt alle können alles.

– Tsutomu 2008-08-26 15:00 UTC

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Ich vermute aber, dass manch einer hier folgendes versteht: “Spezialisiert” muss heissen, regeltechnische Unterschiede. Und meine M20 Hard Core Regeln würden genau das natürlich nicht bieten – es wäre im Ermessen des DM, Spezialfähigkeiten zu vergeben.

– Alex Schroeder 2008-08-26 15:30 UTC

Alex Schroeder

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Back to the roots

Hmmm. Was sind unsere roots? ⇒ “Das schwarze Auge”. Dort waren die Regeln auch einfach, oder? Attacke+Parade, kein Skillsystem (das kam erst später dazu glaube ich), wenig Sprüche. Muss mal schauen ob ich mein Regelset dazu noch finde.... Wie gings dann weiter?

DSA ⇒ AD&D ⇒ eigene-regeln ⇒ Regelloses Rollenspiel ⇒ Pause, alle haben aufgehört ⇒ M20 ⇒ D&D 3.5 ⇒ ???

– Sektat 2008-08-26 22:41 UTC

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Im Moment bin ich ja in der komfortablen Lage, in fünf Kampagnen zu spielen. Deswegen habe ich keine Hemmungen, mit einer Kampagne auf eine M20 Variante zurück zu wechseln. Und dann gibt’s ja noch Spirit of the Century, Amber RPG und The Burning Wheel – die würde ich auch gerne noch ausprobieren.

Spirit of the Century

Amber RPG

The Burning Wheel

Zudem bin ich mir auch nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, jeden Montag in der gleichen Kampagne zu spielen. Falls die Grenzmarken Kampagne abgeht, könnte ich ja entweder etwas ähnliches anbieten, oder einfach Co-DM für Peter machen. Oder wir machen 50:50 – die Hälfte der Montage sind kleine Episoden mit verschiedenen Regeln und die andere Hälfte eher traditionell.

Grenzmarken

Mit einfacheren Regeln hätte ich auf alle Fälle nicht das Gefühl, jedesmal vier Bücher zu brauchen, wenn ich mich auf einen Spielabend vorzubereiten. Das wäre schon mal etwas.

– Alex Schroeder 2008-08-26 22:46 UTC

Alex Schroeder

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Einmal die Woche ein Spiel leiten ist ohnehin tuff und auf Dauer kaum durchzuhalten.

In meinen Augen wird D&D in den höheren Levels, so ab 10 oder 12, zu einem unspielbaren Game für Logistik-Experten. Entscheidend ist doch nur noch, ob man sich mit den richtigen Spells, Items und Waffen auf einen Gegner vorbereitet hat - dann ist der Kampf in 2 Runden vorbei - oder nicht. Dann heisst’s Run&Rest. Und wenn ich mir die Stat-Blöcke eines CR20 Monsters so anschaue mit allen Feats, Spells und Spezialfähigkeiten, so frage ich mich, wie ich das Monster als DM ohne zwei Personal Assitants noch wirkungs- und stimmungsvoll spielen soll. Das alles sage ich allerdings als jemand ohne Spiel- oder Spielleiter-Erfahrung jenseits Level 9...

...unsere Reaktion war bisher darauf, sich auf das Spiel in den unteren Levels zu konzentrieren und dieses durch progressiv langsamere Aufstiege etwas länger zu geniessen. Nach 1-2 Jahren waren die Kampagnen dann ohnehin fertig oder totgelaufen.

Die Vorbereitung finde ich in den unteren Levels nicht so aufwendig. Als DM muss man sich glaubs auch einfach wieder etwas mehr die Freiheit nehmen, sich von all den detaillierten aber letztlich auch nur pseudo-präzis-balancierten Regeln zu lösen. Wenn interessiert’s schon, ob man die Save DC für ein Monster exakt nach der entsprechenden Tabelle ermittelt hat - oder die Skills? Einfach was erfinden, was in etwa Sinn macht. Aber es ist natürlich schon so, dass ich seit 3.x mehr auf die Regeln und Vorgaben achte als früher bei AD&D, wo man Stats rein mit gesundem Menschenverstand zusammenbastelte oder ad hoc erfand.

Für high-powered-Games gibt es wohl bessere Systeme als D&D. Exalted vielleicht? Ich kenne es aber nicht wirklich. Mit Vampire von WW hatten wir früher gute Erfahrungen mit einem high-powered-System gemacht.

Im low-powered Fantasy-Bereich kann ich sonst auch das Warhammer Fantasy RGP, 2. revidierte Edition, empfehlen. Ist stimmungsvoll und hat einen speziellen Horror-Touch. Ausserdem mag ich das Magie-System sehr: Man kann als Magier beliebig oft zaubern, doch je mehr man zaubert und je mächtigere Sprüche man wirkt, desto grösser wird die Gefahr für Zauberpatzer, da man dabei die Kräfte des Chaos anzapft... die Auswirkungen der Patzer reichen dann von saurer Milch in der Umgebung oder leichter Erschöpfung über temporäre Mali bis hin zu permanenten Mutationen und Geisteskrankheiten.

– Peter 2008-08-28 14:08 UTC

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Irgendwie reizt es mich natürlich auch, die Kampagne so weit wie möglich zu treiben, weil ich genau weiss, dass die Chancen gering sind, in den nächsten Jahren wieder auf diese hohen Stufen zu kommen (4 × 14. Stufe, 1 × 13. Stufe). Über diese Herausforderung hinaus interessieren mich “high powered games” allerdings nicht besonders. Von mir aus könnte man also das Spiel gut bei Stufe 12 beenden. Ab Stufe 9 sollte man ein Schloss oder eine Festung haben, dann wird noch etwas Land gegen die Nachbarn gesichert und die Nachfolge geregelt – und dann wird der Charakter vom Spielleiter übernommen und die Spieler fangen anderswo wieder an.

Deswegen werde ich mich von alleine nicht für Exaltet, Vampires, oder ein Superhelden System engagieren. Das muss schon ein anderer übernehmen.

Von Warhammer Fantasy 2nd ed. habe ich schon viel Gutes gehört. Steht auch auf meiner Wishlist drauf. 🙂

Ob (meine) Spieler allerdings an diesem langsamen Niedergang à la Call of Cthulhu Spass haben, kann ich nicht sagen. Ich vermute mal, dass dem nicht so ist. Bis jetzt waren Verlust und Verzweiflung auf alle Fälle keine bestimmenden Elemente in meinen Spielen.

Call of Cthulhu

Dass du die Regeln als “pseudo-präzis” bezeichnest liegt genau auf meiner Linie. Auf der einen Seite spielt man ein komplett hirnrissiges System mit Hitpoints und auf der anderen Seite will man nicht auf einfachere Regeln umstellen, weil die komplexeren Regeln irgendwie auch Realismus versprechen. Schlussendlich vermute ich mal – basierend auf diversen Berichten zu D&D 4E wie zum Beispiel den Aufsätzen von Justin Alexander (Playtesting 4th Edition und Dissociated Mechanics – dass die Faszination mit den Regeln einem anderen Spielertyp entsprechen. Der Spass an den Regeln an sich ist die Lust am Verständnis und der Nutzung eines komplexen Systems. Das kann – muss aber nicht – mit der Lust am Erzählen, Zuhören, Blödeln und Vorstellen zusammen einher gehen. Aber ich für mich geniesse die Sache nicht so sehr und werde mir für die nächste Kampagne etwas überlegen.

Playtesting 4th Edition

Dissociated Mechanics

– Alex Schroeder 2008-08-28 20:15 UTC

Alex Schroeder