Paradise lost
From my Japan Flickr Set
Heute sind wir wirklich spät aufgestanden. Die Rezeption hat schon angerufen und gefragt, ob wir das Zimmer überhaupt gemacht haben wollten. Ich war schon recht aktiv und habe versprochen, dass wir bis um viertel vor eins draussen seien. Claudia hat die Hetzerei nicht so recht gepasst.
Da leichter Nieselregen fiel, sind wir zuerst einmal ins Matsukaya Department Store in der Nähe von Ueno gegangen. Unser Buch behauptete, dass man dort einige traditionell japanische Dinge würde kaufen können. Das war nur bedingt richtig. Die meisten Stockwerke sahen eher nach Globus aus. Globalisierte Mode...
Ich bin ein grosser Fan von Teetassen und Teekannen, aber wir haben schon so viele und ich kann mich dann sowieso nicht entscheiden, und ausserdem besteht ja immer die Gefahr, dass diese kaputt gehen... Ich verschloss Augen und Herz und lief weiter. Bei den Lackwaren wurde ich dann aber schon weicher und beschloss, mir vor Ende des Tages noch etwas zu genehmigen. Ausserdem habe ich ja noch einen Gutschein für den Sato in Zürich. Da werde ich mir vielleicht noch ein paar schöne Tassen kaufen. 😄
Gestern habe ich in der Gegend von Nippori zwei Paar billige Zōri für unser Aikido Dōjo gekauft. Zurück im Hotel habe ich festgestellt, dass zwar die Länge der Schuhe stimmt, die Dinger aber so eng sind, dass meine Füsse nicht hineinpassen. Das hat man davon, wenn man die Schuhe nicht anprobieren darf! (Aus hygienischen Gründen und damit das Material der Strohsohlen nicht kaputt geht.) So etwas deprimiert mich immer wieder. Vielleicht hätte ich mir doch die hölzernen Geta kaufen sollen. Die sehen wenigstens Klasse aus.
Zur Belohnung habe ich mir dann heute Abend bei den Lackwaren eine Art Bento Box geleistet.
Wir waren auch eine halbe Stunde in einem kleinen Park namens Koishikawa-Korakuen. Es war schon spät, so dass wir einerseits fantastisches Licht zum fotografieren hatten, andereseits aber die Mücken in grosser Zahl schon präsent waren und besonders Claudia darunter leiden musste. Früher hatten wir bei solchen Gelegenheiten auch immer sehr grosse Schmetterlinge sehen können; diesmal war dem nicht so. Dafür konnten wir eine Wespe oder Hornisse beobachten die etwa so gross wie mein Daumen war. Sehr beeindruckend.
Am Abend sind wir dann nach Roppongi gefahren. Mir hat das Quartier bei Nacht nicht so gefallen. Zuviel Rotlicht, zuviele Zuhältertypen. Die Frauen stören mich nicht – schliesslich wohne ich ja selber auch in einem Rotlichtquartier. Es sind diese grossen, bulligen Türsteher, die jungen Typen im Anzug mit der wilden Frisur, die Männer ohne Begleitung ansprechen...
Nach langem Suchen haben wir endlich den gesuchten Salsa Schuppen gefunden. Es war sehr laut und sehr eng; es gab jede Menge guter Tänzer und ausgelassene Stimmung.
Der Grund warum wir hier oft Mühe mit der Orientierung haben, liegt übrigens nicht nur im seltsamen Adressiersystem in Japan, sondern auch an der lausigen Angewohnheit der Kartographen, welche die kleinen Umgebungskarten bei den Metrostationen und den Parks zeichnen, die Ausrichtung nach ästhetischen Gründen zu wählen, statt Norden immer nach oben zeigen zu lassen.
Das Adressiersystem in Japan funktioniert übrigens so, dass man den Namen des Viertels angibt, und dann drei Zahlen. Diese bezeichnen dann die Gegend, den Häuserblock, und die Hausnummer. Somit stehen wir dann an der Metro von Roppongi und suchen zuerst die 7, und sobald wird dort stehen die Häusergruppe 13, und darin dann die Nummer 8. Irgendwie funktioniert das dann nie so effizient wie es sich liest.
#Japan #Holidays