2006-04-12 Germany

TelePolis über die Rütli-Schule:

TelePolis

Einen besonders bitteren Nachgeschmack hinterlässt die reflexhafte Instrumentalisierung der Rütli-Schüler und ihrer Probleme durch Law-und-Order-Politiker verschiedener Coleur. Für sie war der Medienauftrieb in Berlin Neukölln nichts als ein weiterer Anlass, neue Knüppel gegen Einwanderer aus dem Sack zu zaubern. Am derbsten ging man wieder einmal in Bayern vor: Sechsjährige, die keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben, sollen auf Sonderschulen abgeschoben werden. Statt also nach rund 50 Jahren Einwanderung endlich dafür zu sorgen, dass alle Kinder, die es nötig haben, rechtzeitig und intensiv eine Sprachförderung bekommen, soll der Selektionswahn des dreigliedrigen Schulsystems – dieses erzreaktionären Überbleibsels des preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts – auf die Spitze getrieben werden. Segregation statt Integration heißt nicht nur in Bayern die Devise vieler Politiker.

Der ganze Artikel ist eigentlich eher ein “rant” – eine emotionale Anklage der Missstände, die sich eins zu eins auch auf die Schweiz übertragen lassen. Auch wir haben ein dreigeteiltes Schulsystem, auch wir reproduzieren die ökonomischen Verhältnisse der Eltern via “Eigenverantwortung” in der Schulbildung der Kinder und deren ökonomischer Zukunft.

Bemerkenswert finde ich den Namen, denn die ersten schweizer Eidgenossen haben der Legende nach auf dem Rütli den Eid geleistet.

Rütlischwur auf der Rütliwiese

Rütlischwur auf der Rütliwiese

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