Im MondeDiplomatique erschient *Ein Doktor, ein Übersetzer, ein Fotograf und ein Soldat* – ein Artikel von Carolin Emcke über einen der US Folterknechte von Abu Ghraib. Der Amerikaner war in den USA Gefängniswärter (kannte sich also aus), hat eine schwarze Frau (ist kein Rassist), und hat sogar seine Zeit im Irak auf Video dokumentiert, in der Hoffnung das Dokument einmal seiner Frau vorspielen zu können. Und so entwickelt sich langsam beim Lesen des Artikels das Grauen: Als handelt es sich hier um den Abstieg in eine menschliche Hölle, dem Herz der Dunkelheit von Joseph Conrad. Hier hat sich ein Mensch gefilmt, so scheint es, der am Anfang fröhlich sorglos im Irak stationiert ist, und nach und nach zerbricht, der nicht verlegt werden will, der nicht nach Abu Ghraib will, der es die Hölle findet, die Vorgesetzten wechseln jeden Tag, die Befehle widersprechen sich, irgendwo liegen die Gefangenen splitternack am Boden, doch das sei normal, behauptet ein Vorgesetzter, der heutige Chef fährt die Jungs an, weil sie gestern einen anderen als Chef gegrüsst hätten, die Befehle sind unklar aber die Erwartungen deutlich, die Maschinerie des Wahnsinns läuft wie am Schnürchen.
Herz der Dunkelheit von Joseph Conrad
Joseph Conrad. Sollte man lesen. Habe ich am Gymnasium gelesen.
See Heart of Darkness at Project Gutenberg.
#Iraq